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Energielabel für Pkw: VW täuscht mit frei erfundener Effizienzklasse H bei Spritschluckern

Wenn man einen Spritschlucker wie den VW Phaeton mit 4,2-Liter Benzinmotor mit 246 kW (335 PS) und einem kombinierten Verbrauch von 12,5 l auf 100 Kilometer bei enormen 290 g CO2/km etwas grüner bekommen möchte, dann könnte man mit Downsizing anfangen, leichtere Materialien oder einen alternativen Antrieb verwenden. Oder man täuscht die Verbraucher einfach darüber hinweg, dass das Auto in die schlechtesten Energieeffizienzklasse „G“ eingestuft wird, indem man ganz einfach noch eine selbst erfundene zusätzliche Energieeffizienzklasse „H“ darunter setzt. Dies hat kein geringerer als die Volkswagen AG auf ihrem Internetauftritt getan, wurde aber vom Verbraucherschutzverband, Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH), erwischt und wegen irreführender Werbung abgemahnt.

Falsches Effizienzlabel beim VW Phaeton
Bild: Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

Die DUH weist dabei auch darauf hin, dass nicht nur so extreme Umweltverschmutzer wie der o.g. VW Phaeton dadurch besser dastehen würden, sondern alle Autos der Modellpalette. „Volkswagen täuscht die Verbraucher auf dreiste Weise über die Energieeffizienz seiner Fahrzeuge. Mit der Verzerrung der Effizienztabelle versucht der Wolfsburger Konzern die insgesamt schlechte Energieeffizienz vieler seiner Modelle zu relativieren“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Nachdem die deutschen Autobauer bereits dem damaligen FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle beim Schreiben der Effizienzverordnung die Hand geführt hätten, biege sich VW nun diese Regelung auch noch zu seinen Gunsten zurecht.

Die Kennzeichnung von Pkw nach dem Vorbild der Energieeffizienzlabel von Haushaltsgroßgeräten und Fernsehern ist seit dem 1. Dezember 2011 Pflicht. Auf der Skala werden Neuwagen abhängig von Gewicht und CO2-Ausstoß (bzw. Kraftstoffverbrauch) von Grün (A+ = effizient) bis Rot (G = ineffizient) eingeordnet. Die fehlerhafte Grafik mit der zusätzlichen Kategorie „H“ war auf der Internetseite von Volkswagen unter der Rubrik Modelle (Modell auswählen) > Ausstattungsvarianten > Mehr Details > Technische Daten zu finden. Inzwischen wurde die Energieeffizienzskala aber berichtigt.

Generelle Kritik an der Einstufung von Pkw in die Klassen des Energielabels

Insgesamt steht das neue Energielabel für Pkw nicht nur bei der DUH, sondern auch bei vielen anderen Umweltschutzorganisationen und auch Automobilverbänden in der Kritik, weil es schwere und stark motorisierte Fahrzeuge gegenüber Spritsparern systematisch begünstigt. Autokäufer werden damit zur Anschaffung eines schweren und hochmotorisierten Pkw animiert, da er laut Energielabel ja eine günstigere Energieeffizienz bescheinigt bekommt als leichteren Kleinwagen mit geringerem Kraftstoffverbrauch und entsprechend niedrigerem CO2-Ausstoß. Der Geländewagen Audi Q7 mit CO2-Emissionen von rund 200 g/km wird z.B. mit einem hellgrünen B ausgezeichnet, während ein Smart oder Polo mit CO2-Emissionen von weniger als 90 g/km mit aufgrund des geringen Gewichts nur ein C erhalten. Die DUH empfiehlt den Verbrauchern, vor allem den Kraftstoffverbrauch zu vergleichen. Als hilfreich auf dem neuen Label wertet die DUH auch die dort zusätzlich angegebenen jährlichen Kosten für Kraftstoff und Kfz-Steuer bei einer Laufleistung von 20.000 Kilometern.

2 Kommentare

  1. Diese Manipulationsversuche sind an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
    Arme Deutsche Autowelt!

  2. Witzige Aktion von VW, die die albernen Öko-Label veräppelt und den verkrampften DUH-Chef mal wieder in den Wahnsinn getrieben hat. Wir haben uns jedenfalls großartig amüsiert.

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