In den Ländern, in denen der Toyota Mirai bereits angeboten wird, rollen bereits mehr als 6.000 der mit Wasserstoff betankbaren Pkws über die Strassen und in diesem Jahr kommt der kanadische Markt hinzu. Gestartet wird der Verkauf der Brennstoffzellenlimousine in der Region Québec, in der eiskalte Winter mit immer neuen Kälterekorden einfach dazugehören. Im Gegensatz zu rein batteriebetriebenen E-Autos stellt dies für den Mirai aber kein Problem dar, denn das System arbeitet erwiesenermaßen selbst bei Temperaturen von minus 37° Celsius uneingeschränkt zuverlässig.
Foto: Toyota
Für Kanadier ist die reibungslose Funktion bei extremer Kälte ebenso eine Sorge wie die einer möglicherweise zu geringen Reichweite bei den meisten reinen Elektroautos. Kein Wunder, denn die Entfernungen im zweitgrößten Land der Erde bewegen sich in etwas anderen Dimensionen als in den europäischen Staaten. Beim Brennstoffzellenauto Toyota Mirai schränkt selbst die intensive Nutzung der Heizung die maximale Reichweite von 500 Kilometern kaum ein. Auch der Tankstopp selbst ist mit rund fünf Minuten nicht länger als der von Pkw mit Diesel- oder Benzinmotoren. Ein Problem ist allerdings dafür die eigentlich noch in keinem Land gut ausgebaute Infrastruktur an Wasserstoff-Tankstellen.
Im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotor ist ein Pkw mit Brennstoffzellentechnologie aber auch beim Thema Luftreinhaltung die erste Wahl: Betankt mit Wasserstoff und so entströmt dem Auspuff des Mirai lediglich Wasserdampf – weder CO2 noch andere Schadstoffe belasten also Mensch und Umwelt! Der Wasserstoff wird in der Brennstoffzelle in Strom umgewandelt, der dann den 113 kW (154 PS) starken Elektromotor antreibt.
Zum Start in Québec profitiert das Brennstoffzellenfahrzeug zudem von einem weiteren Vorteil: Das ansässige Unternehmen Hydro Québec ist der weltweit viertgrößte Produzent von Wasserkraft, so kann der benötigte Wasserstoff ausschließlich aus erneuerbaren Energien produziert werden. In Zusammenarbeit mit Behörden und weiteren Partnern hat Toyota außerdem den Aufbau einer entsprechenden Wasserstoff-Infrastruktur sichergestellt, sodass einer Verbreitung der schadstofffreien Mobilität in dieser Region nichts im Wege steht.
Erfreulich, dass Kälte kein Problem ist.
Wie aber sieht es bei Hitze aus ?
Der Brennstoffzellenantrieb muss weit mehr als ein Verbrenner gekühlt werden, denn über den Auspuff der BZ wird im Gegensatz zum Verbrenner kaum Wärme abgeführt. Der Kühlbedarf der BZ kann bei großen Außentemperaturen zum Problem werden, so ein VW-Entwicklungsleiter.
Nicht umsonst benötigt der Mirai sehr große Kühllufteinlässe.
Als Ottonormalverbraucher und Laie im Hinblick auf die Technik der alternativen Antriebe erscheint mir die Brennstoffzelle sinnvoller als ein reiner Elektroantrieb mit Akkus. Ich denken dabei an das folgende Szenario:
In mittelfristiger Zukunft sind Hunderttausende oder gar Millionen Menschen vom batteriebetriebenen Elektroauto überzeugt worden und haben ein solches Auto gekauft. Wenn in den Sommermonaten dann der Urlaubsverkehr Richtung Süden rollt, dann schaffen die Elektroautos vollbeladen und mit laufender Klimaanlage doch höchstens 300 Kilometer am Stück. Selbst wenn an den Raststätten dann Dutzende Ladestationen vorhanden sind, werden sich die Elektroautos dort ohne Ende stauen, da selbst das Schnellladen ja rund 30 Minuten dauert. Somit kann der Aufladestopp dann eine stundenlange Angelegenheit werden.
Hier überzeugt mich – wie gesagt als Ottonormalverbraucher – dann doch die Brennstoffzellentechnik. Wie im Artikel beschrieben dauert das Auftanken bei einem solchen Auto ja nur genauso kurz wie bei meinem Benziner. Sofern die Infrastruktur genauso gut wäre wie heute bei Benzin, müsste ich mich also gar nicht umstellen und wäre genauso mobil wie heute mit meinem Benziner. Der Fahrt in den Sommerurlaub würde demnach nix im Wege stehen.