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Gutachten aus Bürgersicht: Brennstoffzellenantrieb nur mit grünem Wasserstoff sinnvoll

Mitte Mai fand in Berlin die dritte und letzte Bürgerkonferenz „Mobil mit Wasserstoff“ statt, die vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V. (UfU) veranstaltet wurde. Sie ist Teil des sozialwissenschaftlichen Projektes HyTrust zur Untersuchung der Akzeptanz der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Bevölkerung und wird im Auftrag des BMVBS vom UfU durchgeführt. HyTrust ist Teil des von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordinierten Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Im Anschluß an die abschließende Konferenz wurde von den Teilnehmern das Gutachten formuliert.

Die zentrale Botschaft des Bürgergutachtens ist, dass Wasserstoff als Treibstoff nur dann eine sinnvolle Option ist, wenn er mit Hilfe von erneuerbaren Energiequellen CO2-frei hergestellt wird. Die Anforderungen sind damit vergleichbar mit denen an die Elektromobilität, da auch hier Elektroautos und -fahrzeuge nur dann Sinn machen, wenn sie mit echtem Ökostrom betrieben werden. An dem Gutachten, das an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) übergeben wurde, hatten 16 Bürgerinnen und Bürger aus Berlin und Brandenburg mitegearbeitet.

Neben der Hauptforderung nach „grünem Wasserstoff“ stellten die Beteiligten auch klar, dass der Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb nicht auf auf Pkw beschränkt bleiben, sondern auch für Schiffsverkehr, für Busse und möglicherweise auch für Flugzeuge entwickelt werden sollte. Gleichzeitig sind die Teilnehmer der Bürgerkonferenz dafür, die weitere Entwicklung alternativer Antriebe technologieoffen zu gestalten. Grundsätzlich spricht sich die Bürgergruppe für einen Wandel hin zu intelligenter Vernetzung von Individual- und öffentlichem Verkehr aus.

Als Kernpunkte fordern die Bürger:

  • eine schnelle Energiewende
  • politische Rahmenbedingungen, die eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Mobilität begleiten
  • klar geregelte Verantwortlichkeiten
  • systematisches Lernen aus guter Praxis
  • die genaue und unabhängige Überprüfung, Bewertung und den Vergleich von Aufwand und Wirkungsgraden der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff für Verstromung, Wärme, Gasautos und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge
  • dass der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle und die Reichweite des Wasserstoffautos verbessert werden
  • Forschung nach Alternativen zu seltenen und teuren Rohstoffen sowie ein effizientes Brennstoffzellen-Recycling
  • dass das Wasserstoffauto für die Mehrheit der Bevölkerung bezahlbar sein wird
  • dass weitere neue Antriebskonzepte sowie bestehende Antriebe besser genutzt und weiter optimiert werden und insgesamt eine nachhaltige Produktion von Autos angestrebt wird

Im Rahmen der drei Konferenzen trafen die beteiligten Bürger auf Verkehrsexperten, Klimaforscher, Vertreter der Automobil- und aus der Zulieferindustrie, sie konnten Bundestagsabgeordnete interviewen, selbst Wasserstoffautos fahren und wurden visuell durch einen Zeichner unterstützt. „Herausgekommen ist ein fundiertes Urteil aus Laiensicht,“ erläutert Projektleiter René Zimmer vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V. (UfU). „Die Bürgerinnen und Bürger bekommen so eine Stimme, die von der Politik gehört wird und Einfluss auf zukünftige Entscheidungen haben kann“, so Zimmer.

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