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Daimler-Hauptversammlung: EU-Umweltstrafen und S-Klasse mit Kleinwagenverbrauch

Mercedes-Benz steht wie kaum ein anderer Autohersteller für hochwertigste deutsche Premium-Automobile. Während Sicherheit, Luxus und Leistung seit Jahren im Vordergrund stehen und die Fahrzeuge auch noch immer größer und schwerer wurden, war man bei der Entwicklung und Einführung umweltfreundlicherer Antriebe bisher sehr zurückhaltend. Wie Autor Wolfgang Mulke von der TAZ heute berichtete, könnte dieses Versäumnis Mercedes bald teuer zu stehen kommen: Auf der Hauptversammlung von Daimler schätzte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment die Strafen aus Brüssel wegen Überschreitung des von der EU vorgegebenen CO2-Grenzwertes auf bis zu 800 Millionen Euro.

Dr. Dieter Zetsche auf der Daimler Hauptversammlung
Foto: Daimler

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Dieter Zetsche sah die Sache allerdings anders: Wie bei der Sicherheit peile Daimler nun auch bei der Umweltverträglichkeit seiner Autos die Technologieführerschaft an. Aus diesem Grund würden die Verbrennungsmotoren weiter optimiert, Fahrzeuge mit Hybridantrieb angeboten sowie für die Zukunft Elektroautos mit Batterien oder Brennstoffzellen für das emissionsfreie Fahren entwickelt und produziert. Im zurückliegenden Berichtsjahr konnte Daimler den CO2-Ausstoß der in der Europäischen Union verkauften Pkw um 13g auf 160 g/km senken. Bis zum Jahr 2012 sollen die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte weiter auf unter 140 g/km gesenkt werden. Laut Zetsche soll die nächste Generation des Luxus-Modells S-Klasse auch bereits als ein Drei-Liter-Auto mit Plug-in Hybrid-Antrieb und nur 74 Gramm CO2 pro Kilometer auf den Markt kommen.

Um den Verbrauch der Mercedes S-Klasse auf den eines Kleinwagens zu drücken ist allerdings noch viel zu tun. Selbst mit dem kleinsten Benzinmotor (S350) verbraucht das aktuelle Fahrzeug im Durchschnitt noch über 10 Liter auf 100 km mit CO2-Emissionen von mehr als 230 g/km. Und das sind nur die Angaben des Herstellers, die wie bei allen in der Praxis meist nicht erreicht werden. Um den Verbrauch der überwiegend großen und schweren Autos merklich zu senken, werden alternative Antriebe unerlässlich sein. Zu diesem Zweck setzt Daimler bei der nachhaltigen Mobilität auf starke Partnerschaften wie die Beteiligung an Tesla, die Kooperation mit Evonik für die Lithium-Ionen-Technologie und die Zusammenarbeit mit RWE, Enel und Linde zum Aufbau der nötigen Infrastruktur für die Elektromobilität.

Laut der Rede von Dr. Dieter Zetsche auf der Hauptversammlung ist die Welt auf dem Weg zum „Auto 2.0“. „Vieles, was nahezu 100 Jahre gesetzt schien, dürfte sich in den kommenden 10 bis 20 Jahren ändern“, betont der Vorstandsvorsitzende. Das gelte vor allem für die Antriebstechnologien. „Das Erdöl wird knapper und teurer und seine Verbrennung trägt zur globalen Erwärmung bei. Die Folgen sind: Die staatlichen Emissionsvorgaben werden strenger, die Kunden umweltbewusster und die Autos elektrischer“, so Zetsche.


Foto: Daimler

Die technologische Vereinbarkeit von automobilem Luxus und minimalem Verbrauch hat Daimler mit dem Concept Car Mercedes-Benz F 800 Style erst kürzlich eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als Plug-In Hybrid oder Elektroauto mit Brennstoffzelle soll es trotz stattlicher Ausmaße und 300 kW (409 PS) beim Hybridmodell lediglich 2,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen.

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