Am gestrigen Montag ging es in Frankfurt am Main los, denn am 1. Juli startete im Rahmen der Kampagne „ePendler – elektromobil unterwegs“ der große Berufspendlertest mit Elektroautos im Bundesland Hessen. Zu diesem zweck wurden 30 Fahrzeuge an Berufspendlerinnen und -pendler übergeben, die mit ihnen dann eine Arbeitswoche lang jeden Tag zur Arbeit fahren sowie in der Freizeit unterwegs sein können.
Für alltägliche kurze Strecken wie etwa den Weg zu und von der Arbeit sind Elektroautos längst bestens geeignet. „Daher ist Elektromobilität mehr, als ein reines Zukunftsversprechen“, erklärt Axel Wintermeyer, Staatsminister und Chef der Hessischen Staatskanzlei. „Bereits heute ließe sich ein großer Teil des Individualverkehrs unter Einsatz Erneuerbarer Energien CO2-neutral mit Strom statt Benzin betreiben.“ Die Klimaschutzvorteile sind auch die Motivation der Hessischen Landesregierung, die rein elektrische Mobiliität mit Projekten wie etwa der aktuellen ePendler-Kampagne zu fördern. „Für Hessen als Transitland und Logistikstandort sehen wir Elektromobilität als einen der zentralen Bausteine einer zukunftsfähigen und klimafreundlichen Verkehrspolitik“, so Wintermeyer weiter. Vergessen werden sollte dabei aber nicht, dass Elektroautos erst einmal nur lokal keine CO2-Emissionen emittieren. Wer eine wirklich nachhaltigere Mobilität will, der muss demnach vor allem auch auf die Erzeugerung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen setzen.
Foto: ePendler
Dennoch spielt vor allem auch der Klimaschutz für viele Autofahrer ein wichtige Rolle, die über die Anschaffung eines Elektroautos nachdenken. Belegt wird dies auch durch ePendler-Teilnehmer Thomas Nimmerfroh aus Glauburg: „Ich freue mich, dass es diese Aktion gibt. So werde ich sehen, ob diese klimafreundliche Alternative für mich zukünftig in Frage kommt.“ Die Teilnehmer dürfen sich dabei aber auch auf eine spannende Woche mit vielen neuen Erfahrungen wie etwa das Fahrgefühl ohne Motorengeräusch oder die vom Stand weg volle Leistung freuen. Ebenso dazu gehört aber auch das regelmäßige Aufladen des Fahrzeugs zu Hause, beim Arbeitgeber oder an einer Elektrotankstelle wie etwa das gemeinsame Fahren mit weiteren Berufspendlern. Wie Thomas Nimmerfroh werden fast alle ePendler-Teilnehmer in Fahrgemeinschaften zur Arbeit fahren, womit sie zusätzlich helfen, den Verkehr zu entlasten und Staus zu vermeiden. Der Großteil der Elektrofahrzeuge wird in Frankfurt auf dem Roßmarkt übergeben, weitere Elektroautos stehen in Wiesbaden und Kassel bereit. Bei der Fahrzeugübergabe erhalten die Teilnehmer eine genaue technische Einweisung. Während der Aktionszeit bis 5. Juli ist der technische Service der Hersteller gewährleistet.
Mit der fünftägigen Aktionsphase ist das Thema Elektromobilität keinesfalls abgeschlossen. Gespannt sind die Initiatoren nicht zuletzt auf die Erfahrungen, die die ePendler-Teilnehmer zurückspiegeln werden. Denn schließlich geht es auch darum, mit der noch begrenzten Reichweite und mit dem regelmäßigen Laden umgehen zu können. „Auch für die Industrie sind solche Erfahrungswerte wichtig“, hebt Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität, hervor. Sind die vermeintlichen Hürden, sich ein Elektroauto anzuschaffen, tatsächlich so hoch? Oder werden E-Autos außer für ausgesprochene Fans auch für ein breites Publikum interessant?
Die technische Entwicklung wird weitergehen. Das betrifft sowohl die Leistungsmerkmale der Elektroautos, als auch den Ausbau von Elektrotankstellen, insbesondere von Schnellladestationen. „Es gibt immer mehr Schnellladestationen, mit denen sich Elektroautos innerhalb von nur 30 Minuten aufladen lassen. So wie wir als Prüf- und Zertifizierungsgesellschaft unseren Beitrag für die Sicherheit der Autos leisten, so stellen wir unsere Expertise auch der Forschung und Entwicklung der eMobilität bereit“, sagt Wolfgang Krüger, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation des TÜV Hessen.
Indes ist es das Ziel, solche Praxistests für Berufspendler wie aktuell in Hessen auch zukünftig zu initiieren. „Mit ePendler haben wir eine Marke geschaffen, die das Thema Elektromobilität gerade bei einer der zentralen Zielgruppen setzt: bei den Berufspendlern“, erklärt Michael Tschakert, Leiter des Kampagnenbüros ePendler von PP:AGENDA. „Wir sind sicher, dass die Elektromobilität am ehesten dann an die Autofahrer vermittelt werden kann, wenn sie diese neue Technik selbst ausprobieren können.“