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Volvo LCP2000: Besonders leichte und effiziente Autos waren schon vor 30 Jahren möglich

Als besonders sparsame Autos mit Benzin- oder Dieselmotor gelten zur Zeit hier auf den Seiten des Grüne Autos Magazin diejenigen Pkw, welche mit einem Verbrauch von weniger als vier Litern Kraftstoff auskommen bzw. weniger als 100 g/km CO2-Emissionen ausstoßen. Da die Anforderungen an ein Auto aber doch recht unterschiedlich sein können – etwa hinsichtlich des benötigten Platzangebots zwischen einem Single und einer fünfköpfigen Familie – werden teilweise auch größere Fahrzeuge mit einem etwas höheren Verbrauch erwähnt. Warum solche Verbrauchswerte aber überhaupt erst heute angepeilt werden, darf ohne Zweiffel hinterfragt werden, wenn man sich das Beispiel des Volvo LCP2000 anschaut. Hierbei handelte es sich um ein Konzeptfahrzeug, welches bereits 1983 sein Debüt feierte und die Vision einer nahhaltigeren Mobilität im Jahr 2000 darstellen sollte. 13 Jahre nach dem Jahrtausendwechsel sind die meisten Pkw-Modelle von der Effizienz des LCP2000 (Light Component Project) aber leider immer noch meilenweit entfernt.

Volvo LCP2000
Foto: Volvo

Die Aufgabe bei der Entwicklung sah vor, dass sich beim Volvo LCP2000 um den Prototypen eines leichten, extrem sparsamen Fahrzeugs für das Jahr 2000 handeln solle, der weniger als vier Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht. Vor diesem Hintergrund sollte das Leergewicht nicht über 700 Kilogramm liegen und das Fahrzeug sollte mindestens zwei Sitzplätze bieten. Im Gegensatz zum Smart fortwo, dessen Verbrauch bei den meisten Motorisierungen selbst 30 Jahre später noch über dem des LCP2000 liegt, fanden in den vier Versionen mit geringfügigen technischen Unterschieden am Ende sogar der Fahrer inklusive drei Passagiere Platz. Im Gegensatz zu konventionellen Autos saß man auf der Rückbank allerdings mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, da die Kunststoff-Heckklappe gleichzeitig auch als Einstiegstür für die hinteren Sitze diente. Platz für Gepäck befand sich dann noch davor.

Für den Antrieb der vier LCP-Prototypen wurden zwei neu entwickelte Dreizylinder-Turbodieselmotoren eingesetzt. Zum einen handelte es sich dabei um ein 1.3-Liter Magnesium-Leichtbau-Aggregat mit 37 kW (50 PS), zum anderen um einen 1.4-Liter Motor aus Gusseisen mit 66kW (90 PS). Letzterer lief mit beinahe jeder Form von Öl, wie etwa mit Rapsöl, welches heute oft für die Herstellung von Biokraftstoff verwendet wird. Zudem nutzte das Triebwerk anstelle eines Kühlmantels im Zylinderkopf das Motoröl zur Wärmedämmung. Alle LCP-Konzeptfahrzeuge verfügten über quer eingebaute Motoren, Vorderradantrieb und wahlweise eine Fünf-Gang-Schaltung oder ein elektronisch gesteuertes, stufenloses CVT Getriebe (Continuous Variable Transmission).

Konsequenter Leichtbau war neben den kleinen Motoren der zentrale Ansatzpunkt zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs. Für zahlreiche Bauteile wurden verschiedene Arten von Kunststoffen, Magnesium und Aluminium eingesetzt. Dies geschah aber nicht nur aus Gründen der Gewichtsreduzierung, sondern auch, um die Verwertung des Fahrzeugs zu erleichtern. Eine kleine Sensation zu dieser Zeit war der Einsatz von Kohlefasern für die Türrahmen – damals ein noch völlig neues, exotisches und unerprobtes Material.

Volvo LCP2000 (Light Component Project)
Foto: Volvo

Volvo LCP2000 (Light Component Project), 1983
Grafik: Volvo

Bewundern kann man das LCP2000 Konzeptfahrzeug, das seiner Zeit weit voraus war, im Volvo Museum am Unternehmenssitz in Göteborg. Der Ansatz, mäglichst sparsam und umweltverträglich mobil zu sein dürfte dabei heute mindestens so aktuell sein wie vor 30 Jahren.

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