Bisher konzentriert sich der Aufbau der notwendigen Infrastruktur für die zukünftige Elektromobilität vor allem auf Großstädte und Ballungszentren. Das Unternehmen AVIA will sich allerdings vor allem auf die Versorgung der ländlichen Regionen konzentrieren und eröffnete am 24. Februar 2011 seine erste Stromtankstelle in Borken. Die Ladestation wurde auf dem Gelände der AVIA Servicestation in der Ahauser Straße 21 installiert und gemeinsam mit Gesellschafter Klöcker, der rund 40 AVIA-Tankstellen im Münsterland, Ruhrgebiet und am Niederrhein betreibt, dem Partner RWE und dem N24-Moderator Mola Adebisi eingeweiht. Darüber hinaus konnte die Elektromobilität im Tesla Roadster, dem Mitsubishi i-MiEV oder dem Karabag E 500 erfahren werden.
Foto: AVIA
Bereits im September 2010 hatten die Deutsche AVIA Mineralöl-AG und die RWE Effizienz GmbH eine Kooperation zum Aufbau einer intelligenten Ladeinfrastruktur geschlossen. Die Stromtankstelle in Borken ist daher auch nur der Auftakt von zunächst 40 geplanten Ladestationen, die an 20 Tankstellen im Bundesgebiet aufgestellt werden sollen. Die AVIA betreibt in Europa 3.000 Tankstellen und möchte sich von Anfang an auf das Versorgen von Elektroautos einstellen. Die nächsten Lademöglichkeiten von Elektroautos sollen u.a. im Umland von Gütersloh, Nürnberg und Ulm entstehen. Neben der Installation von Ladesäulen ist auch die Umsetzung von Abrechnungssystemen wichtig. So sind Techniken wie die Identifizierung des Fahrzeugs beim Ladevorgang oder über eine „App“ bereits umgesetzt. Auch die Zahlung und Abrechnung von Autostrom über das AVIA-Tankkartensystem ist zukünftig denkbar.
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Da man ein Elektroauto nicht wie bisher gewohnt in ein paar Minuten „auftanken“ kann, spielt die Ladezeit eine bedeutende Rolle. Während das Aufladen eines Elektroautos an der gewöhnlichen Haushaltssteckdose in der Regel zwischen 6 und 8 Stunden dauert, muss es an der Stromtankstelle natürlich wesentlich schneller gehen. Die Ladezeit wird in erster Linie durch das Leistungsvermögen der Batterie und Ladeelektronik im Fahrzeug bestimmt. Da die AVIA-Ladestation, die von RWE entwickelt wurde, das Laden mit 400 Volt Drehstrom mit bis zu 32 Ampère erlaubt, sind aktuell bis zu 22 Kilowatt pro Stunde möglich. Im Gegensatz dazu schafft die in Haushalten übliche Steckdose nur maximal 3,7 Kilowatt Wechselstrom.
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Das komplette Aufladen einer Fahrzeugbatterie ist damit innerhalb einer Stunde möglich und sobald die On-Board-Charger der Elektroautos es zulassen, ist eine Ladeleistung von 44 Kilowatt pro Stunde geplant. Die Batterien eines Elektroautos könnten dann bereits in 30 Minuten voll aufgeladen werden, die bisher an Schnellladestationen üblichen 80% wären sogar noch früher abgeschlossen.