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Elektro-Leichtfahrzeuge als zukünftige Alternative für die Stadt?

Obwohl der Trend zu schierer Fahrzeuggröße und PS-Stärke bei einigen Fahrzeugherstellern, bzw. in einigen Fahrzeugklassen immer noch zu beobachten ist, hat sich ansonsten in den letzten Jahren doch vor allem das Downsizing durchgesetzt. Der englischsprachige Begriff beschreibt die Reduzierung von Gewicht und/oder Hubraum zur Sekung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen. Dennoch bleiben viele der heutig verkauften Autos vor allem für den Verkehr in Großstädten oder Ballungszentren deutlich überdimensioniert. Hierbei ist noch nicht einmal von protzigen SUV wie dem Audi Q7, dem BMW X6 oder dem Nissan Murano die Rede, sondern auch von klassischen Limousinen und Kompakten.

Audi urban concept - Leichtfahrzeug
Foto: Audi

Selbstverständlich sind einige Fahrer aufgrund von Familie oder Arbeit auch auf größere Fahrzeuge angewiesen, Tatsache ist aber, dass gerade in Ballungsgebieten immer mehr Menschen alleine leben und zumeist auch alleine oder maximal zu zweit im Auto unterwegs sind. Hier sind selbst die rund eine Tonne Leergewicht eines Kleinstwagen wie des Fiat Panda viel zu hoch um im Endeffekt durchschnittlich einen Menschen mit 75 kg zu befördern. Schließlich wird damit der Großteil der Energie dafür aufgewendet, das im Verhältnis zum Fahrer mehr als 13 Mal so schwere Auto zu bewegen.

Drei interessante Weltpremieren auf der IAA 2011 im Bereich der Leichtfahrzeuge und Kabinenroller

Vor dem Hintergrund eines wirklich konsequenten Downsizings braucht es daher auch ein Angebot an echten Leichtfahrzeugen, die gerade für den Stadtverkehr idealerweise elektrisch angetrieben werden. Aufgrund des deutlich niedrigeren Gewichts benötigen sie für eine vergleichbare Reichweite auch sehr viel kleinere Batterien, was erneut Gewicht wie auch enorme Kosten einspart. Auf der IAA 2011 zeigten gleich drei Automarken aus Deutschland spannende Konzepte dieser Art: Der Audi urban concept, der Opel RAK e und der VW NILS.

VW NILS - Leichtfahrzeug
Foto: Volkswagen

Audi urban concept und VW NILS sind clevere Konzepte – aber eben leider nur Konzepte

Der Audi urban concept erinnert an eine Mischung aus Kabinenroller und Rennwagen und bietet zwei Personen Platz, die leicht versetzt hintereinander sitzen. Angetrieben wird das Leichtfahrzeug, das weniger als die Hälfte eines A2 wiegt, von zwei e-tron Elektromotoren, die ihre elektrische Energie aus einer modernen Lithium-Ionen-Batterie beziehen. Mehr Kofferraum aber einen Sitzplatz weniger bietet der Einsitzer VW NILS, der seine Weltpremiere ebenfalls auf der IAA 2011 gefeiert hat. Sein Gewicht liegt deutlich unter 500 kg und eine kleine Batterie mit 5,3 kWh Kapazität soll bis zu 65 Kilometer Reichweite garantieren. Für den täglichen Verkehr in der Stadt sicher ebenso ausreichend wie die 130 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die beiden Fahrzeuge aus dem Volkswagen Konzern sind allerdings reine Studien und bisher gibt es keine leider konkreten Pläne zum Bau eines solchen Modells.

Opel RAKe - Leichtfahrzeug
Foto: Opel

Sportlicher Zweisitzer aus Rüsselsheim braucht einen Euro auf 100 km und wird vielleicht gebaut

Aus Rüsselsheim kam die wohl sportlichste Interpretation eines leichten Fahrzeugs für die Stadt, der Opel RAK e. In ihm finden Fahrer und Beifahrer hintereinander Platz, die Batteriekapazität soll das Fahrzeug sogar bis zu 95 Kilometer weit fahren lassen und der Elektromotor ermöglicht dem dynamischen Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Laut dem Hersteller aus Rüsselsheim würden die Energiekosten beim Opel RAK e nicht mehr als einen Euro auf 100 Kilometer betragen, womit nicht nur die Umwelt deutlich entlastet würde, sondern auch so manch ein Portemonaie. Das Beste am Opel RAK e ist allerdings, dass Opel von einem hohen Potential für ein Serienmodell spricht. Mit dem Opel Ampera hat man schließlich bereits mutig eine Vorreiterrolle ünbernommen.

Edison2 eVLC -  Elektroauto
Foto: Edison2

Start-Ups aus den USA bauen bereits seit mehreren Jahren sehr ähnliche Leichtfahrzeuge

Fairerweise muss hier allerdings auch erwähnt werden, dass die genannten großen Autohersteller das Rad mit diesen drei Konzepten nicht neu erfunden haben. So wie junge Unternehmen wie Tesla Motors mit dem Tesla Roadster den neuen Trend zum Elektroauto überhaupt erst angestoßen haben, so haben ebenfalls junge Unternehmen wie Edison2 oder Aptera Motors Barrieren bei der festgefahrenen Entwicklung von Autos gebrochen. Der Edison2 eVLC fährt dank besonders guter Aerodynamik und nur 517 kg Gewicht mit einer 10,5 kWh Batterie ganze 180 km weit und stammt wie die konventionell angetriebene Variante vom Hersteller Edison2. Die vom deutschen Auswanderer in den USA gegründete Firma hat das Fahrzeug bereits in 2007 und damit gute vier Jahre vor den großen Herstellern entworfen. Auch der Aptera 2e hätte als grobes Vorbild gedient haben können, denn auch er wird bereits seit mehreren Jahren in Kalifornien entwickelt.

Renault Twizy Urban
Foto: Renault

Update: Das bereits ab Frühjahr 2012 erhältliche City-Fahrzeug Renault Twizy Urban

Der aufmerksame Leser Jack hat uns per Kommentar auf das Vergessen des einzigen komplett serienreifen Elektro-Leichtfahrzeugs aufmerksam gemacht, das in dieser Auflistung auf gar keinen Fall fehlen darf. Schließlich wird der Renault Twizy bereits im Frühjahr 2012 auf den deutschen Markt kommen und damit das erste Serienfahrzeug seiner Art sein. In der Renault Twizy Urban Ausstattung liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 45 km/h und das Stadtfahrzeug wird voraussichtlich 6.990 Euro zzgl. 50 Euro Batteriemiete im Monat kosten (beides inkl. MwSt.). Als Twizy Urban soll es 7.690 Euro zzgl. 50 Euro Batteriemiete kosten (ebenfalls inkl. MwSt.), dafür kann diese Variante eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Die Reichweite des 450 kg leichten Zweisitzers liegt bei rund 100 Kilometern im Stadtverkehrzyklus. Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 7 kWh lässt sich in nur 3,5 Stunden an einem haushaltsüblichen Stromanschluss voll aufladen, bereits nach 3 Stunden stehen 80 Prozent der Ladung bereit.

4 Kommentare

  1. Der Renault Twizy fehlt in der Aufstellung. Er hat zwar keine Türen, aber ich glaube, er ist der Realisation einiges näher als die vorgestellten Modelle!

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