Startseite » News (Alle) » News » Was aktuell für und was gegen das Elektroauto spricht

Was aktuell für und was gegen das Elektroauto spricht

Kann der elektrische Antrieb tatsächlich zur Alternative für die bisher eingesetzten Verbrennungsmotoren werden oder verläuft sich der Hype der letzten paar Jahre wieder wie Ende der 1990er Jahre im Sand? Die Meinungen hierzu gehen weit auseinander und reichen von der Überzeugung, dass sich das Elektroauto überhaupt nicht durchsetzen wird bis zum Glauben daran, dass der Durchbruch bereits in den nächsten Jahren stattfindet.

Nissan LEAF - Elektroauto
Foto: Nissan

Im Folgenden soll beleuchtet werden, was für einen Erfolg der Elektromobilität spricht und was nicht:

 

Diese Punkte stehen dem Erfolg von Elektroautos bisher im Weg:

Hohe Kosten aufgrund der noch teueren Batterien

Noch kostet eine Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität einer Lithium-Ionen Batterie zwischen 350 Euro und 550 Euro, womit sie maßgeblich zu den vergleichsweise hohen Preisen von E-Autos beiträgt. Die 24 kWh Batterie des Nissan LEAF schlägt somit bereits mit 8.400 Euro bis 13.200 Euro zu Buche. Studien gehen aber davon aus, dass die Kosten aufgrund von Verbesserungen der Technologie wie auch der Massenproduktion bis zum Jahre 2020 auf etwa 150 Euro pro kWh sinken. Eine 24 kWh Batterie würde dann nur noch etwa 3.600 Euro kosten und Elektroautos preislich attraktiv machen.

Die geringe Reichweite von Autos mit rein elektrischem Antrieb

Mit der gerade erwähnten Lithium-Ionen Batterie mit 24 kWh Speicherkapazität kommt der Nissan LEAF nach offiziellen Werten maximal 175 Kilometer weit. Gleiches gilt für die meisten anderen E-Autos mit vergleichbar großen Akkus. Auch wenn der Großteil aller Autofahrer damit ohne Probleme die alltäglichen Strecken zurücklegen könnte, schrecken diese Werte doch bei der Entscheidung für ein Elektroauto ab. Schließlich dürfte es jedem schwer fallen, seit Jahrzehnten gewohnte Freiheiten einfach aufzugeben. Und die Freiheit, sich am Wochenende ins Auto zu setzen und auch einmal mehrere hundert Kilometer am Stück zu fahren gehört für viele Autobesitzer eben einfach dazu.

Lange Ladezeiten und oft fehlender Zugang zu einer Lademöglichkeit

In Teilen der USA, in denen fast alle Menschen im eigenen Haus mit Garage und Stromanschluß wohnen, dürfte das Laden von Elektroautos vielleicht weniger zu den großen Hindernissen für eine erfolgreiche Einführung gehören. In Deutschland und vielen Teilen Europas, wo viele Bürger in Wohnungen ohne Garage oder gar genügend Parkmöglichkeiten auf der Strasse wohnen ist es aber sehr wohl ein Argument das gegen ein E-Auto spricht.

Interesse der großen Autohersteller an eine Elektroauto-Revolution dürfte gering sein

Auf den Messen setzen die großen Autohersteller rein elektrisch angetriebene Automobile zwar gerne in Szene, meist handelt es sich dabei aber um reine Konzeptfahrzeuge, Studien oder Autos die am Ende nur in Kleinstserien gebaut werden. An einer echten Veränderung scheinen die großen Autohersteller also eher wenig Interesse zu haben, was aus ihrer Sicht auch logisch sein mag, da der Durchbruch des Elektroantriebs für sie auch viele negative Folgen hätte.

Darunter wäre die Tatsache, dass die zahllosen und heute wertvollen Patente auf alle Technologien rund um den Verbrennungsmotor mit einem Schlag nichts mehr wert wären, viele Maschinen in den Fabriken und auch alles Know-How der Mitarbeiter rund um Benzin- und Dieselmotoren nutzlos wären. Zudem müssten sie sich mit neuen Konkurrenten auseinandersetzen und gerade auch Staatsfonds aus den erdölreichen Emiraten, die teilweise als Investoren große Aktienpakete einiger Autohersteller halten, dürften wenig Interesse daran haben, dass in Zukunft weniger Sprit verbraucht wird.

 

Diese Punkte sprechen dafür, dass sich Elektroautos trotzdem durchsetzen:

Langfristig werden alle fossilen Energieträger immer teurer

Egal ob neue (und fragwürdige) Technologien wie das Fracking neue Lagerstätten erschließen oder noch neue Quellen gefunden werden – langfristig wird Erdöl ebenso wie dann Benzin und Diesel immer teurer. Schließlich verbreucht die Menschheit das Erdöl schon heute in einem gigantischen Tempo und immer mehr Menschen auf der Welt schließen sich dem Lebensstil der Industrienationen an. Alleine in China wurden im vergangenen Jahr fast 20 Millionen neue Pkw zugelassen und auch in Ländern wie Indien oder Brasilien wächst der Fahrzeugbestand rasant. Bei steigeneden Preisen für Sprit wird das Elektroauto dann vor allem für die Menschen immer interessanter, die z.B. beruflich nicht darauf verzichten können.

In Metropolen mit hoher Luftverschmutzung sind Elektroautos eine Alternative

Nicht nur die massiven Verkehrsprobleme sondern auch die extreme Luftverschmutzung zwingt schon heute einige Großstädte in China, die Kfz-Zulassungen zu begrenzen oder älteren Autos die Einfahrt in den Stadtbereich komplett zu verbieten. Andere Schwellenländer dürften heute oder in Zukunft vor ähnlichen Problemen stehen und daher wie China die Nutzung von Elektroautos finanziell stark fördern.

Elektrisch angetriebene Autos mit Erfolg in der Nische

Auch wenn sie den Familienkombi oder die Dienstwagen-Limousine nicht so schnell ersetzen können, so haben Elektroautos wie der Renault Twizy doch bewiesen, dass sie in Nischen durchaus besonders stark sein können. Im Stadtverkehr können kleine City-Flitzer durch Wendigkeit, die Nutzung auch kleinster Parkflächen und fehlende Abgase überzeugen – speziell auch in Form von Carsharing-Angeboten. Gerade jüngere Menschen, die mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel aufgewachsen sind und denen das Auto als Statussymbol nicht mehr so viel bedeutet, könnten hieran Interesse finden.

In Kombination mit z.B. einer Solaranlage bieten Elektroautos echte Unabhängigkeit

Selbstverständlich machen Elektroautos nur dann wirklich Sinn, wenn sie auch mit echtem Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen aufgeladen werden. Wer über eine eigene Anlage (Photovoltaik, Mikro-Windkraftlage,…) verfügt, der kann mit einem Elektroauto nicht nur wirklich klimaneutral unterwegs sein, sondern der ist auch völlig unabhängig von steigenden Energiepreisen und Energiesteuern wie der Mineralölsteuer.

Fortschritte in der Batterietechnologie werden Elektroautos konkurrenzfähig machen

Kritiker des Elektroantriebs für Autos schließen eine echte Revolution in der batterietechnologie deshalb aus, weil es auch bisher keine gab. Hätte man im Jahr 2005 allerdings davon erzählt, dass bereits im Jahr 2012 ein Großteil der Handybesitzer mit einem Smartphone ins Internet gehen würde, hätte dies auch kaum einer geglaubt. Gleiches galt für die Zweiffler, dass der Mensch jemals ein Flugzeug bauen oder Satteliten ins Weltall schicken könnte. Die Menschheit hat immer Visionäre und Pioniere gebraucht, die lange vor der großen Mehrheit an etwas geglaubt und auch gearbeitet hat. Bei der Entwicklung neuer Antriebe für Autos wird es nicht anders sein.

 

FAZIT

Das Team von Grüne Autos glaubt daran, dass sich Elektroautos in Zukunft weiter verbreiten und durchsetzen werden. Allerdings nur als Teil eines ganzen Mix von neuen Antriebstechnologien wie etwa dem Plug-In Hybridantrieb, der Nutzung von Autogas und Erdgas oder Brennstoffzellenfahrzeugen. Nicht aus den Augen verloren werden sollte bei der Diskussion aber vor allem auch, dass alternative Antriebe nur dann wirklich nachhaltig sein können, wenn der Strom, das künstliche Methan oder der Wasserstoff auf regenerative und saubere Weise erfolgt.

2 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar


Anzeige