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Initiative Erdgasmobilität: Bald mehr Fahrzeugmodelle, mehr Tankstellen und mehr Biomethan

Wer den Stand von erdgas mobil auf der IAA 2011 besucht hat, der konnte erfahren wie sparsam und umweltfreundlich man mit dem alternativen Kraftstoff wirklich unterwegs sein kann. Dabei unterscheidet man auch noch zwischen konventionellem Erdgas und Bio-Erdgas, welches durch die Vergärung von Biomasse jeder Art hergestellt werden kann. Stammt es aus Abfallprodukten wie Klärschlamm, Bioabfall, Speiseresten oder Gülle und Mist, dann ist das Verbrennen sogar umweltfreundlicher als der natürliche Abbau dieser Materialien, denn dabei entstehen sogenannte Faulgase die als Treibhausgase wirken. Bei der Verbrennung entsteht hingegen fast ausschließlich CO2, das die organischen Rohstoffe aber in gleicher Menge zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Zudem kann Bio-Erdgas auch aus der Vergärung von nachwachsenden Energiepflanzen gewonnen werden, wobei der Anbau dieser Pflanzen allerdings auch von einigen Seiten kritisiert wird.

VW Erdgas Passat
Foto: Volkswagen / erdgas mobil

Dennoch ist das Fahren mit Erdgas bereits heute eine besonders umwelt- und geldfreundliche Alternative, weshalb führende Vertreter der Fahrzeughersteller und Energiewirtschaft sowie der Automobilkunden sich darauf verständigt haben, Erdgas und Bio-Methan als Kraftstoff zu stärker zu fördern und zu verbreiten. Auf der gerade zu Ende gegangenen IAA in Frankfurt am Main haben die Mitglieder der „Initiative Erdgasmobilität“ erklärt, dass sie das Angebot an Erdgasfahrzeugen erweitern, das Tankstellennetz ausbauen und den Anteil an Bio-Methan im Kraftstoff Erdgas erhöhen wollen. Gleichzeitig sprachen sie sich auch für bessere politische Rahmenbedingungen aus. Als Beispiel wurden die Verlängerung der ermäßigten Energiesteuer für Erdgas als Kraftstoff, die staatliche Förderung beim Bau von Erdgastankstellen und eine transparente Preisauszeichnung genannt.

„Gemeinsam wollen wir die großen Potenziale von Erdgas und Biomethan als klimafreundliche Kraftstoffe erschließen“, erklärte Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), die diese Initiative koordiniert. „Auch der Verkehrssektor muss einen Beitrag zur Energiewende leisten. Unsere Absichtserklärung zeigt allen Beteiligten, welche konkreten Schritte jetzt notwendig sind, um die Erdgasmobilität als wichtige Alternative im Verkehr zu etablieren.“

Dr. Andreas Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, nahm die Absichtserklärung im Namen der Bundesregierung in Empfang und begrüßte die Initiative: „Ich freue mich, dass sich Energie- und Automobilunternehmen sowie der ADAC zusammengetan haben, um den Marktanteil von Erdgasfahrzeugen zu steigern. Klimaschutz und die Sicherung der Energieversorgung machen es nötig, dass wir die Energiebasis auch des Verkehrs auf ein breiteres Fundament stellen. Erd- und Biogas stellen dafür ein wichtiges Element dar, übrigens nicht nur für den Pkw, sondern auch für den Lkw. Der Ausbau des Tankstellennetzes, die Erweiterung der Fahrzeugpalette und ein entsprechendes Marketing sind dafür wichtige Elemente. Die Bundesregierung wird die Absichtserklärung im Rahmen ihrer Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie intensiv prüfen und hier gemeinsam mit den Akteuren über konkrete Umsetzungsmaßnahmen beraten.“

Obwohl es inzwischen eigentlich bereits für jeden Anspruch das passende Erdgasfahrzeug gibt, wollen die an der Initiative beteiligten Fahrzeughersteller Daimler, Iveco Magirus und der Volkswagen Konzern mit weiteren Modellen mehr Autofahrer in Deutschland für die Alternative Erdgas begeistern. Zu diesem Zweck sollen in Zukunft auch Fahrzeuge der Konzernmarken Audi, Seat und Skoda mit Erdgasantrieb erhältlich sein, auch den gerade auf der IAA groß vorgestellten Kleinstwagen VW Up! soll es ab Mitte 2012 mit Erdgasantrieb geben. Bei Mercedes-Benz wird die neue B-Klasse zukünftig auch mit Erdgas (CNG) unterwegs sein und um die Verbreitung von Erdgas als Kraftstoff für Nutzfahrzeuge werden sich Iveco und Mercedes kümmern. Ziel ist es, die Zahl der Erdgasfahrzeuge von derzeit 90.000 bis zum Jahr 2020 auf circa 1,4 Millionen zu steigern.

Ebenfalls deutlich steigen soll die Zahl der Erdgastankstellen, die heute bei rund 900 Standorten liegt. Die „Initiative Erdgasmobilität“ will hierbei vor allem hochfrequentierte Standorte erschließen. Schließlich will das Bündnis dafür sorgen, dass bei förderlichen Rahmenbedingungen bis 2015 mindestens 20 Prozent des im Verkehr genutzten Erdgases durch klimafreundliches Bio-Erdgas ersetzt wird. Um Konkurrenzen zur Nahrungsmittelproduktion zu vermeiden, sollen dafür verstärkt Reststoffe verwendet werden.

Stephan Kohler betonte im Namen der Initiative die Vorzüge von Erdgas als Kraftstoff: „Erdgas und Biomethan verursachen weniger CO2-Emissionen. Der Verkehrssektor muss zudem zukünftig unabhängiger vom Erdöl werden. Erdgas ist eine etablierte Technologie, die schon am Markt verfügbar ist und für die Kunden auch finanzielle Vorteile birgt. Wer heute zu einem Erdgasfahrzeug wechselt, wird durch Steuererleichterungen vom Staat belohnt und zahlt beim Tanken deutlich weniger. Jetzt geht es darum, zügig die richtigen Rahmenbedingungen und die notwendige Infrastruktur zu schaffen, um die Kunden zu überzeugen.“

Erdgasfahrzeuge lohnen sich finanziell besonders für die öffentliche Hand und gewerbliche Kunden, aber auch für Privatkunden mit hoher Fahrleistung. In den nächsten Jahren werden die Teilnehmer der Initiative daher ihre Marketingaktivitäten stärker koordinieren und auf diese Kundengruppen konzentrieren.

Die „Initiative Erdgasmobilität“ vereint Fahrzeughersteller (Daimler, Iveco Magirus, Opel, Volkswagen Konzern, VDIK – Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller), Mineralölwirtschaft (BP / Aral, Shell, UNITI – Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen), Gaswirtschaft (erdgas mobil, Wingas), Biogaswirtschaft (VERBIO), Gastechnik (figawa – Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach) und den ADAC. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) begleitet und durch die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) koordiniert.

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