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VW-Skandal in den USA: Schädliche Diesel und bessere Alternativen

Wenn es um Klimaschutz und die Senkung der Emissionen im Verkehrsbereich geht, hat die deutsche und europäische Automobilindustrie bisher vor allem auf den Dieselantrieb gesetzt. In der Tat sind auch hier unter den hier vorgestellten besonders sparsamen Automodellen mit einem Normverbrauch unter vier Liter auf 100 Kilometern und weniger als 100 g/km CO2-Emissionen sehr viele Dieselfahrzeuge zu finden. Vor dem Hintergrund, dass der Volkswagen Konzern das Vorhandensein rechtswidriger Abschalteinrichtungen der Abgaskatalysatoren inzwischen aber gegenüber der EPA eingestanden hat, stellt sich wieder die Frage, wie umweltfreundlich – oder schädlich die Selbstzünder wirklich sind.

Volkswagen Caddy mit Dieselmotor auf der IAA 2013
Foto: Grüne Autos Magazin

Die bei den Fahrzeugen eingesetzte Software hat die Abgaskontrollen laut Cynthia Giles von der Environmental Protection Agency (EPA) nur bei den Abgastests eingeschaltet, beim normalen Fahren hingegen ausschaltet. Die in den USA festgelegten Abgas-Grenzen konnten bei den Überprüfungen somit eingehalten werden, in der Realität sollen sie die gesetzlichen Grenzwerte aber um das bis zu 40-Fache überschreiten.

Gesundheitsgefahr durch Diesel in den USA – oder eher in Europa

Da Dieselkraftstoff in den USA nicht wie in Deutschland und Europa günstiger als Benzin ist, liegt der Anteil an Pkw mit Dieselmotoren dort bei noch nicht einmal drei Prozent. Ob sich die Bürger demnach ernsthafte Angst in Bezug auf die deutlich dreckigeren und für die Gesundheit gefährlicheren Abgase von Dieselautos machen müssen ist daher fraglich, allerdings ist es natürlich Richtung, die Manipulation zu ahnden und eine weitere Verbreitung möglichst zu verhindern.

Im Interesse der allgemeinen Gesundheit sollte dementsprechend auch in Europa und Deutschland über den Trend zum Diesel nachgedacht werden. In der Bunderepublik oder Ländern wie Frankreich sind inzwischen schließlich bereits fast die Hälfte oder sogar mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Pkw solche Diesel. Die Abgasuntersuchung beschränkt sich gerade in Deutschland dabei einzig auf das Auslesen des Bordcomputers, so dass die wirklichen Schadstoffe während des realen Fahrens noch nicht einmal gemessen werden. Eingeatmet werden sie gerade in Ballungsräumen und Großstädten aber von Erwachsenen wie auch von Kindern.

Reagiert haben bereits Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die eine schnelle gerichtliche Durchsetzung von Fahrverboten für schmutzige Diesel-Pkw in deutschen Städten angekündigt hat. Zudem soll ein Widerruf von Typengenehmigung für Euro 6 Diesel-Pkw angestrebt werden, bei denen erhöhte Abgasemissionen im Realbetrieb nachgewiesen werden.

Die gestern bekannt gewordene Überführung von VW und Audi der vorsätzlichen Gesundheitsgefährdung durch im Realbetrieb unwirksame Diesel-Abgaskatalysatoren wird in den USA mit einer Milliarden-Dollar-Strafe und einem behördlichen Rückruf aller betroffenen knapp 500.000 Fahrzeuge geahndet. In Deutschland hingegen kämpft die Bundesregierung für das Recht der Autobauer auf die Verschmutzung der Atemluft, hintertreibt geplante Kontrollvorschriften der EU-Kommission und verweigert behördliche Nachkontrollen selbst bei Überschreitungen der Stickstoffdioxid-Werte um 2.500 Prozent„, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. „Wir werden nun vor den nationalen Gerichten Fahrverbote für Diesel-Pkw erstreiten und in Deutschland widerrechtlich erteilte Typengenehmigungen durch die Zulassungsbehörde Kraftfahrbundesamt anfechten.

Umweltfreundliche Alternativen zum Diesel

Wer beim Autokauf auch auf Umweltaspekte wie Spritverbrauch und Höhe der Emissionen Wert legt, der muss auch in Zeiten des VW-Skandals in den USA nicht verzagen. Längst gibt es zahlreiche Alternatven, die sich je nach Anforderung und Nutzung des Pkw für die verschiedendsten Autofahrer eignen:

  • Elektroautos
    Wer sich fast ausschließlich im städtischen Raum oder überschaubaren Strecken bis zu 100 Kilometer am Tag bewegt und zudem über eine Garage, eine Carport oder anderen Stellplatz mit Stromanschluß verfügt, für den könnte ein elektrisch angetriebener Pkw in Frage kommen. Augeladen mit echtem Ökostrom würde dieser keine Emissionen verursachen, lange Fahrten etwa in den Urlaub dürften mit den meisten Modellen aber nicht oder nur schwer möglich sein.
  • Sparsame Benziner
    Kleinwagen wie der Toyota Aygo 1.0l, der VW Polo TSI BlueMotion oder der neue Suzuki Celerio 1.0 liegen beim Normverbrauch bereits unter vier Liter auf 100 Kilometer – und zwar Superbenzin! Letztgenannter schafft es in der Variante Suzuki Celerio mit ECO+-Paket sogar auf einen Spitzenwert von 3,6 l auf 100 Kilometer bei 84 g/km CO2. Nachteile dieser extrem sparsamen Benziner sind allerdings meist eher weniger Leistung und ihre Größe. Für die Großfamilie oder die Fahrt in den Süden auch nicht perfekt geeignet.
  • Hybridautos
    In den USA gehören sie seit Jahren zum Strassenbild und auch hierzulande setzt sich der doppelte Antrieb mit Benzin- und Elektromotor immer mehr durch. Die Vorteile sind ein außergewöhnlich niedriger Verbrauch – dank Rückgewinnung von Bremsenergie vor allem im Stadtverkehr – bei gleichzeitig guter bis sehr hoher Leistung und den verschiedendsten Modellen, die wirklich jede Anforderung erfüllen. Alleine Toyota deckt fast das ganze Spektrum ab, angefangen vom Hybrid-Pionier Prius über den kleinen Yaris Hybrid bis zum großen 7-Sitzer Van Prius+. Hinzu kommen der Auris Hybrid als Kompaktfahrzeug oder Kombi und die Premium-Modelle von Lexus.
  • Erdgasautos – Fahren mit CNG
    Autos, die auch mit CNG als Kraftstoff fahren können, sind ebenfalls eine interessante Alternative, denn das komprimierte Erdgas verbrennt nicht nur sehr viel sauberer als Diesel sondern sogar sauberer als Benzin. Hinzu kommt der Vorteil von teils sehr hohen Reichweiten, so dass auch lange Autobahnfahrten ohne Probleme möglich sind. Der Škoda Octavia G-TEC schafft bspw. eine reine Erdgas-Reichweite von 920 Kilometern bzw. eine Gesamtreichweite von bis zu 1.330 Kilometer bei zusätzlich vollem Benzintank. In Deutschland ist Erdgas zudem steuerlich begünstigt und damit auch wirtschaftlich interessant und über 900 CNG Tankstellen machen es fast überall verfügbar.
  • Pkw mit Autogasanlage und LPG als Kraftstoff
    Kein alternativer Antrieb ist in Deutschland weiter verbreitet als Autogas (LPG), was sicher sowohl an der steuerlichen Begünstigung wie auch der großen Verbreitung liegen dürfte. Tankbar ist es bundesweit an über 6.900 Tankstellen und europaweit gibt es sogar fast 40.000 Tankstellen mit LPG-Zapfsäule. Wie auch Erdgas verbrennt auch Autogas sehr viel sauberer als Dieselkraftstoff und auch umweltfreundlicher als Benzin.

Wie man sehen kann, gibt es mit den genannten Antriebsarten die vielfältigsten Alternativen zum Diesel, die ebenfalls mit geringem Spritverbrauch bzw. geringen Kraftstoffkosten punkten – und gleichzeitig deutlich weniger schädliche Abgase ausstoßen.

9 Kommentare

  1. Unter dem Punkt „Erdgas“ ist ein Fehler.
    CNG ist komprimiertes Erdgas, aber anders als es dort steht, kein „flüssiges Erdgas“
    Es gäbe natürlich, eher für LKW etc. geeignet, LNG. Dabei würde es sich um verflüssigt es Erdgas handeln…

  2. Es ist wirklich bedauerlich, das der Gier und Gewinnsucht großer Unternehmen seitens der Politik (besonders der jetzigen deutschen Regierung) Vorschub geleistet wird.
    Die Technik ist ausgereift um einen emissionsfreien / armen Betrieb zu ermöglichen. Diese Möglichkeit wird von den Herstellern abgelehnt weil sie nicht mit Ihren Geschäftsmodellen vereinbar sind; sie wirken Gier- und Gewinn dämpfend.
    Die Prieto Batterie, ergänzt mit einem FKLG vom DLR, löst alle möglichen Probleme. Diese Kunden – und Umwelt freundliche Lösung ist leider Geschäftsschädigend.
    http://www.prietobattery.com/
    http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10084/161_read-8869/year-all/161_page-3/

  3. Hallo Sebastian,

    vielen Dank für den Hinweis. Ich habe den Fehler gerade verbessert.

    und an Yoatmon,

    vielen Dank für die Links zu den interessanten Technologien. Wir könnten in der Tat sicher schon viel weiter auf unserem Weg hin zu einer nachhaltigeren Mobilität sein.

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