Wenn es darum ging, den Pkw-Verkehr umweltfreundlicher zu machen, dann hat vor allem die europäische und insbesondere die deutsche Automobilindustrie bisher vor allem auch auf den Selbstzünder gesetzt. Gefördert wird dies sowohl durch die Politik wie auch die Hersteller, obwohl die Abgase von Dieselfahrzeugen deutlich mehr Stickstoffoxide (NOx), Dieselruß und gefährlichen Feinstaub enthalten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Dieselabgase deshal bereits im Sommer 2012 als „krebserregend“ eingestuft und in die Gruppe 1 der Gefahrenstoffe aufgenommen. Erreichbar sind sehr viel sauberere Abgase allerdings mit Hilfe von Dieselrußpartikelfiltern sowie der AdBlue Technologie, in deren Rahmen eine Harnstofflösung in den Abgasstrom eingespritzt wird um die Menge der Stickstoffoxide um über 90 Prozent zu senken.
Foto: Grüne Autos Magazin
Technologien für sauberere Dieselabgase machen die Autos teurer
Während die Elektrifizierung des Antriebs zur Senkung des Spritverbrauchs von vielen großen Autoherstellern lange als zu teure und unpraktikable Lösung abgetan wurde, galt der Dieselmotor als ideale Kombination hinsichtlich Kraftstoffverbrauch und Herstellungskosten. Gegenüber Autos mit Hybridantrieb konnten Diesel-Pkw so vor allem auch bei den Anschaffungskosten punkten, die ähnlich wie die laufenden Kosten für viele Käufer ein Entscheidungskriterium sind. Nach der Aufdeckung des Betrugs um manipulierte Software bei Dieselfahrzeugen von Volkswagen dürfte sich dies nun aber ändern. Vor allem die in Nordamerika geltenden strengen Regelungen zum NOx Ausstoß können aktuell nur mit der AdBlue Technologie eingehalten werden, die dann allerdings die Dieselautos verteuern wird. Der zusätzliche Gewichts- und Platzbedarf für Tank, Leitungen und Elektronik verursacht schließlich hohe Kosten.
Alternative Antriebe wie der Hybridantrieb oder Elektroantrieb sind af dem Vormarsch
Obwohl verständlich ist, dass die Höhe des Kraftstoffverbrauchs bzw. der Spritkosten für Autokäufer ein ausschlaggebender Punkt beim Autokauf ist, gibt es längst interessante Alternativen zum Diesel. Denn trotz dessen technikbedingt geringeren Verbrauchs gegenüber dem gewöhnlichen Benzinmotor, ebenso wie von der in Deutschland im Vergleich zu Benzin niedrigeren Mineralölsteuer, liegt der Verbrauch einiger Hybridmodelle längst auf dem vergleichbarer Diesel. Zudem gibt es bereits Baureihen wie den Toyota Auris Hybrid, dessen Kaufpreis niedriger als der des Dieselmodells ist.
In zahlreichen wesentlichen Weltmärkten ist der Diesel ohnehin unwichtig (Quelle: Roland Berger):
USA: Nur 3% von knapp 14 Millionen Neuzulassungen
China: Unter 1% von rund 18 Millionen Neufahrzeugen
Europa: Etwa 50%, wird aber in den kommenden Jahren sinken
Gerade beim Pionier im Bereich Hybridautos wächst der Anteil an verkauften Fahrzeugen mit kombiniertem Benzin- und Elektromotor außerdem stetig: Alleine beim Toyota Yaris sind rund 40 Prozent Hybridfahrzeuge und mittlerweile mehr als acht Millionen verkaufte Toyota Hybridautos weltweit sprechen für sich. Der Branchenprimus ist dabei aber nicht der einzige, der auf (zusätzliche) Elektromotoren in seinen Fahrzeugen setzt, sondern auch bei VW gibt es ein schnell wachsendes Angebot an Elektroautos und Plug-In Hybriden. Es reicht mittlerweile vom elektrischen up! über den e-Golf bis zum Passat GTE mit Plug-In Hybridantrieb.
Hinzu kommt die Tatsache, dass einige der ersten Elektroautos mittlerweile schon einige Jahre auf dem Markt sind, so dass die Preise auch hier inzwischen stark gesunken sind. Der Citroen C-Zero ist bspw. inzwischen bereits ab 17.850 Euro erhältlich, der Preis für den Peugeot iOn wurde um rund 8.000 Euro gesenkt und auch das weltweit meistverkaufte Elektroauto Nissan Leaf ist heute günstiger zu haben als zum Marktstart.
Erdgasautos und Fahrzeuge mit Autogasanlage sind weitere Alternativen
Steigen die Kosten und damit auch Verkaufspreise für Dieselfahrzeuge an, könnten auch weitere Alternativen wie etwa Erdgasautos oder Pkw mit Autogasanlage profitieren. Der Mehraufwand bei der Anschaffung eines solchen Autos würde damit schließlich sinken und bei den Kraftstoffkosten sind die gasbetriebenen Autos ohnehin kaum zu schlagen.