Autogas gilt als kostensparende und umweltfreundliche Kraftstoff-Alternative. Das Flüssiggas-Gemisch aus Propan und Butan wird auch als LPG (Liquefied Propane Gas) bezeichnet und ist vom alternativen Kraftstoff CNG (Erdgas) zu unterscheiden. Die Verbrennung von Autogas stößt rund 15 Prozent weniger CO2 aus als Benzin und kostet mit rund 80 Cent auch nur rund die Hälfte von Superbenzin (Stand: Ende November 2012).
Die ersten Autogas-Tankstellen in Deutschland wurden bereits im Jahre 1935 eröffnet. Seitdem konnte sich Autogas als Kraftstoff in Europa immer stärker etablieren. Im Jahr 2012 existieren rund 6.500 Tankstellen, die neben Benzin auch Autogas anbieten.
Für das Fahren mit Autogas (LPG) wird eine Autogasanlage benötigt, die mittlerweile von einigen Herstellern ausgesuchten Modellen bereits ab Werk angeboten wird oder aber auch nachträglich eingebaut werden kann. Die Umrüstung auf Autogas ist relativ einfach zu bewerkstelligen, da jeder herkömmliche Ottomotor umgerüstet werden kann. Die Kosten hierfür betragen je nach Modell zwischen 1.200 Euro und 3.500 Euro. Für die Umrüstung werden zwei Komponenten eingebaut:
Der Gastank:
Er beinhaltet das getankte Gas und kann entweder in der Reserveradmulde, im Kofferraum oder als Unterflurtank verbaut werden. Je nach Tankgröße schafft ein voller Tank zwischen 350 bis 1.000 Kilometer.
Der Umschalter:
Trotz einer Umrüstung auf Autogas bleibt die Möglichkeit mit Benzin zu fahren erhalten. Das Umschalten – von Benzin auf Autogas und umgekehrt – kann entweder manuell oder automatisch erfolgen.
Zusätzlich unterscheidet die Technik der Autogasanlagen zwischen drei Anlagetypen:
- Venturi-Anlagen
- Sequenzielle Anlagen
- LPI-Anlagen
Venturi- und sequenzielle Anlagen nutzen eine ähnliche Technik. Das flüssige Gas im Tank wird durch einen Verdampfer in einen gasförmigen Zustand versetzt und erst dann dem Motor zugeführt. Da verdampfendes Gas stark abkühlt, wird der Verdampfer mit dem Kühlwasser des Wagens beheizt, um ein Vereisen des Verdampfers zu vermeiden. Aus diesem Grund schalten Autogasanlagen erst bei einer Kühlwassertemperatur von rund 30 Grad Celsius auf Autogas um.
LPI-Anlagen stellen eine Sonderform dar, die erst seit dem Jahr 1995 erhältlich ist. Hier kommt kein Verdampfer zum Einsatz. Das flüssige Gas wird direkt in den Ansaugtrakt gespritzt und dort verbrannt, um das Auto anzutreiben.
Die Vorteile einer Autogasanlage liegen auf der Hand. Neben einer Kostenersparnis von rund 50 Prozent pro getanktem Liter, ist auch der Emissionsausstoß um ein Vielfaches geringer. Zusätzlich erhöht die Umrüstung auf Autogas die Reichweite. Da neben dem Autogas der herkömmliche Benzintank weiterhin besteht, erhöht sich die Reichweite bei gleichzeitigem Volltanken von Benzin- und Gastank, um bis zu 1.000 Kilometer. Dagegen sprechen die einmaligen Kosten von 1.200 Euro bis 3.500 Euro, die sich jedoch durchschnittlich nach einem bis zwei Jahren, aufgrund der Einsparungen beim Tanken, amortisieren. Das mittlerweile flächendeckende Netz von rund 6.500 Gas-Tankstellen in der Bundesrepublik spricht ebenfalls für Autogas als Alternative zu Benzin oder Diesel.
Weitere Informationen:
So wird eine Autogasanlage für Autogas / LPG eingebaut
In diesem Video der Ecoengines GmbH werden in ca. 6 Minuten grundlegende Informationen über den Einbau einer Autogasanlage gezeigt. Es sird dabei ebenso anschaulich erläutert, an welcher Stelle die Komponenten platziert werden, wie die Anlage funktioniert und welche Vorteile Autofahrer von der Nutzung des alternativen Kraftstoffs haben.
Autor: Keyvan Haghighat Mehr
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