Auf der Hannover Messe 2010 präsentierte Volkswagen gestern in einer Weltpremiere die rein elektrisch angetriebene Fahrzeugstudie Milano Taxi. Das 3,73 Meter kurze Elektroauto hat nach Angaben von VW das Potential zum Prototyp einer neuen Taxi-Generation und könnte in Zukunft in allen Metropolen der Welt eingesetzt werden. Das 120 km/h schnelle Milano Taxi wird von einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 85 kW (Dauerleistung: 50 kW) angetrieben, der seine Energie aus einer im Unterboden der Studie integrierten Lithium-Ionen-Batterie bezieht. Aufgrund der Kombination aus hoher Speicherkapazität von 45 Kilowattstunden (kWh) in Verbindung mit dem relativ niedrigen Fahrzeuggewicht (1.500 Kilogramm) können je nach Fahrweise Distanzen von bis zu 300 Kilometern (nach NEFZ) zurückgelegt werden
Foto: Volkswagen
Der größte Vorteil von Elektroautos ist das lokal emissionsfreie fahren. Dem gegenüber stehen in näherer Zukunft vor allem noch die Nachteile der vergleichsweise geringen Reichweite, der teilweise langen Ladezeiten (Milano Taxi: 80 Prozent in einer Stunde) und der fehlenden Infrastruktur in Form von Schnellladestationen. Vor diesem Hintergrund werden die ersten Elektroautos vor allem für den Verkehr in Großstädten und Ballungsräumen konzipiert. Denn in vielen Städten werden die Anforderungen aufgrund der verschlechterten Luftqualität immer strenger, manchen Innenstädte wie z.B. London sind für das Befahren mit konventionellen Autos bereits komplett gesperrt. Hinzu kommt, dass im Stadtverkehr keine so großen Strecken zurückgelegt werden.
Demzufolge scheinen Taxis die idealen Fahrzeuge zu sein, bereits in absehbarer Zukunft elektrisch angetrieben zu werden. Schließlich ließe sich damit in allen Metropolen jeder Punkt auch in ansonsten gesperrten Umweltzonen erreichen und in Pausen sowie über Nacht könnte die Batterie geladen werden. Dass dabei nicht auf ein ansprechendes Design, Komfort für Fahrer und Fahrgast sowie auf anspruchsvolle Technik verzichtet werden muss, zeigt die Fahrzeugstudie von VW.
Foto: Volkswagen
Das emissionsfreie Milano Taxi basiert auf der jahrzehntelangen Erfahrung von Volkswagen als erfolgreicher Taxi-Hersteller und die ungewöhnliche Zweifarblackierung in Grün und Schwarz ist eine Hommage an die Modemetropole Mailand. Denn dort waren die Taxis einst in eben genau dieser Farbkombination lackiert, wass zeigt, wie das Design an die Taxi-Optik auf einfachste Weise der jeweiligen Region angepasst werden könnte. Besonders auffällig ist von Aussen auch die Tatsache, dass das Milano Taxi über nur eine weit nach vorn öffnende Schwenktür für den Fahrgast verfügt. Inspiration von Chefdesigner Walter de Silva war, dass Taxigäste im Stadtverkehr am sichersten auf der Gehweg-Seite ein- und aussteigen.
Auch im Innenraum ist einiges anders: Bewusst gibt es an Bord dieses Taxis keinen Beifahrersitz. Stattdessen befindet sich dort ein Cargobereich für das Gepäck, dass die Passagiere dort leicht selbst verstauen und mittels eines Bügels auf Knopfdruck fixieren können. Dank des minimalen Kofferraums bleibt viel Raum für die Fahrgäste, die auf der rechten Seite im Fond ihre Beine dank des nicht vorhandenen Beifahrersitzes sogar komplett ausstrecken können. Vorbei sind im Milano Taxi auch die Zeiten, in denen die Fahrgäste stets nach vorn auf das Taxameter blinzeln mussten, um den aktuellen Preis zu sehen. Hintergrund: Mittig im Fond neben der Sitzlehne des Fahrers befindet sich ein 8-Zoll-Touchscreen. Hier wird nicht nur der Fahrpreis angezeigt, sondern gleichzeitig via Kartenleser die Möglichkeit zum Zahlen per Kreditkarte gegeben. Während der Fahrt können die Gäste zudem (in verschiedenen Sprachen) Informationen zu „Points Of Interest“ (POI) entlang der Route, Navigationsdaten (Routenübersicht, Reststrecke und Ankunftszeit), Wetterdaten sowie Datum und Uhrzeit abrufen. Darüber hinaus lässt sich hier auch das Klima für den Fond regulieren.
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