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Abmahnung gegen VW und Opel: Verbraucherverbände fordern verbindliche Kennzeichnung für „Grüne Autos“

Klima- und Umweltschutz sind so En Vogue wie noch nie und aus diesem Grund werden auch immer mehr Autos mit Begriffen wie „Grün“, „Umweltfreundlich“ oder „Gut fürs Klima“ beworben. Warum auch nicht, wenn selbst die Bundesregierung das millionenfache Verschrotten von teils noch fahrtüchtigen Autos als „Umweltprämie“ verkauft. Allerdings ist auch bei den Autoherstellern nicht alles grün, was als „Grün“ verkauft wird und so fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) völlig zu recht endlich klare und verbindliche Regeln für die Autowerbung mit Umweltbegriffen.

Schluss mit „Greenwashing“ für Spritschlucker
Der vzbv-Vorstand Gerd Billen forderte dazu auf der Auto Mobil International (AMI) von der Bundesregierung, dass sie sich auf EU-Ebene für eine Ergänzung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UGW) einsetzen solle. „Schlagworte wie ‚grün‘ oder ‚umweltfreundlich‘ dürfen nicht den Eindruck erwecken, das Auto belaste kaum oder gar nicht die Umwelt“, sagte er. Der Vorschlag wäre sehr sinnvoll, da inzwischen selbst schwere SUV’s und PS-starke Luxuslimousinen als Öko-Fahrzeuge verkauft werden, obwohl der Verbrauch teils doppelt oder gar dreimal so hoch ist wie Verbrauch und Emissionen der sparsamsten Autos am Markt.

Einfache und einheitliche Kennzeichnung und realistische Verbrauchstests gefordert
Ausserdem appellierte der vzbv-Vorstand an die EU, die Vorgaben für die Verbrauchstests der Autobauer bei Neuwagen der Realität anzupassen und endlich einen Gesetzesentwurf für eine Vergleichsverbrauchskennzeichnung nach dem Vorbild von Waschmaschinen und Kühlschränken vorzulegen. „Die Verbraucher benötigen wahre und klare Angaben, wie viel Sprit ein Auto verbraucht und wie viel CO2 es ausstößt, und keine Idealwerte, die im Alltag nie erreicht werden“, sagte Billen.

Die Wahrheit über Elektroautos und die Bedeutung von Ökostrom
Wie auch auf dem Grüne Autos Magazin oft genug angemerkt, kritisiert Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, die stetig und meist ohne Einschränkung verwendete Bezeichnung „Emissionsfrei“ für Elektroautos. Hersteller, Politik und Medien sollten darauf hinweisen, dass E-Autos nicht per se umweltschonend sind, sondern nur, wenn sie mit Ökostrom betankt werden. Zudem versuche die Automobilbranche urch Werbung und Öffentlichkeitsarbeit den Eindruck zu erwecken, dass die Kunden schon bald alltagstaugliche Modelle kaufen könnten. Bislang gibt es aber fast nur Prototypen und Serienfahrzeuge werden 10.000 bis 20.000 Euro teurer sein als vergleichbare Benziner.

Laut Lottsiepen fehlt auch ein verbindliches Testverfahren für den Energieverbrauch der Elektroautos. „Die Herstellerangaben sind noch unrealistischer als bei Diesel und Benziner. Es reicht nicht aus, Autos mit Verbrennungsmotor einfach durch Elektroautos zu ersetzen. Wir müssen unsere zukünftige Mobilität grundlegend überdenken, wenn sie klimaverträglich und ressourcenschonend sein soll.“

Opel und VW wegen Verbrauchertäuschung abgemahnt
Unter dem Motto für mich. für dich. fürs klima. geht der vzbv seit 2009 erfolgreich gegen Autowerbung vor, die zu Unrecht Klimaschutzargumente nennt. Der Verband mahnte unter anderem Opel ab, weil der Rüsselsheimer Konzern für seinen „Insignia ecoFlex“ mit einem „umweltfreundlichen CO2-Ausstoß“ geworben hatte. Auch VW erhielt eine Abmahnung, weil das Unternehmen in einem Katalog für den Phaeton „Fahrspaß mit einem reinen Gewissen“ und „höchste Umweltverträglichkeit“ versprach. Beide Hersteller versicherten, die Werbeaussagen nicht mehr zu wiederholen.

Auf der Internetseite des Verbraucherzentrale Bundesverbands kann das Forderungspapier (Pdf) des vzbv zu Werbung mit Umweltargumenten in der Autoindustrie herunterladen werden.

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