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Greenpeace fordert von der EU einen Grenzwert von 80 g CO2/km für Autos

Bei den Verhandlungen über Grenzwerte der EU für den CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte kapitulierte die Politik in den letzten Jahren wieder einmal vor der Industrie. Nachdem die Autoindustrie ihr freiwilliges Versprechen, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß ihrer Neuwagen bis 2008 auf 140 g/km zu senken, nicht gehalten hatte, wollte man ihr im Namen der Umwelt und des Klimas feste Regeln aufzwingen. Das eigentlich für das Jahr 2012 vorgenommene Ziel von durchschnittlich 120g CO2/km wurde mit Rücksicht auf die Automobilindustrie aber auf 130 g/CO2/km gesenkt und dazu mit einer Prozentstaffel verwässert. So müssen ab 2012 nur 65% der Neuwagenflotte diesen Grenzwert erfüllen und erst in 2015 gilt der CO2-Grenzwert für alle Fahrzeuge.

Der Grenzwert für den Kohlendioxidausstoß soll dann bis zum Jahr 2020 in Schritten auf 95 Gramm CO2 pro Kilometer gesenkt werden. Greenpeace hält diese Ziele allerdings nicht für ambitioniert genug und fordert von der Europapolitik eine Verschärfung auf 80 Gramm CO2 pro Kilometer. Das dies auch für die Autoindustrie machbar wäre, ist das Ergebnis eines Reports von Greenpeace, der letzte Woche in Brüssel vorgestellt wurde. Die Umweltschutzorganisation fordert von den EU-Wirtschaftsministern, diesen Grenzwert in ihre „Strategie für saubere und energieeffiziente Fahrzeuge“ zu übernehmen. Nur mit diesem ambitionierten Grenzwert könne man die Zielmarke von 30 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer im Jahr 2040 erreichen. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte im April diese Zahl aus den Anforderungen des Klimawandels errechnet.

Der Report mit dem passenden Namen „Lowering the bar“ („Die Latte tieferlegen“) des britischen Centre for Business Relationships, Accountability, Sustainability and Society (BRASS) zeigt, dass es verschiedene Wege gibt um das Ziel von 80 Gramm CO2 pro Kilometer zu erreichen. Eines der Konzepte wäre der Wandel hin zu kleineren und leichteren Autos bei gleichzeitigem moderaten Ausbau von Hybrid- und Elektroautos. Elektroautos müssten selbstverständlich mit Erneuerbarem Strom betrieben werden. Andere Ansätze schlagen einen Mix aus Tempolimit, leichterer Bauweise und geringerem Spritverbrauch vor und auch verschiedene Szenarien mit größerem Ausbau von Hybrid- oder Elektroautos werden hinsichtlich ihrer Kosten, Machbarkeit und richtungsweisenden Wirkung für längerfristige Klimaschutzziele durchgerechnet.

„Es gibt viele Möglichkeiten, wie man das 80 Gramm Ziel erreichen kann, das belegt unser Report“, so Greenpeace-Verkehrsexpertin Franziska Achterberg. „Es ist einzig und allein eine Frage des politischen Willens. Die Wirtschaftsminister sollten sich darüber im Klaren sein, dass die europäische Industrie nur dann eine führende Rolle bei umweltfreundlichen Technologien spielen wird, wenn nicht nur Anreize sondern auch gesetzliche Verpflichtungen dafür geschaffen werden.“

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