Umweltschutz ist gut, Klimaschutz auch und eine größere Unabhängigkeit von erdölexportierenden Staaten wäre auch nicht schlecht. Alles drei sind gute Argumente für ein besonders sparsame Autos oder gleich für alternative Antriebe. Den wohl aber wichtigsten Grund hat der ADAC einen Tag vor Heiligabend in einer News zusammengefasst: Das Jahr 2010 wird als das für Autofahrer teuerste Jahr aller Zeiten in die Geschichte eingehen.
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Seit 1995 sind die Kosten für die Anschaffung und den Unterhalt eines Pkw in Deutschland laut ADAC um ganze 42 Prozent gestiegen. Damit liegt die Steigerung fast beim Doppelten des Anstiegs der allgemeinen Lebenshaltung, der im seleben Zeitraum bei rund 24 Prozent lag. Die Hauptursache für die übermäßig gestiegenen Autokosten sind dabei schnell ausgemacht: Die Kraftstoffpreise, die stetig neue Höchststände erreichen. Steuererhöhungen und höherer Produktkosten aufgrund sinkenden Ölvorkommen und global stark steigender Nachfrage haben sie in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 86 Prozent verteuert. Im bisherigen Jahresverlauf kostete Superbenzin in Deutschland durchschnittlich mehr als 1,40 Euro je Liter – mehr als jemals zuvor.
Der ADAC fordert die Politik daher vor allem dazu auf, zusätzliche finanzielle Belastungen der Autofahrer zu verhindern. Vor allem sollten aber die Autohersteller dazu aufgefordert werden, ihr Engagement bei der Entwicklung von Autos mit Hybridantrieb und Elektroautos zu verstärken. Anstelle von schicken Studien für die Messen sollte sich lieber auf die Entwicklung bezahlbarer Lösungen für die Masse der Menschen konzentriert werden. Volkswagen hätte ja mit dem Ein-Liter-Auto eigentlich bereits ein Fahrzeug, bei dem einen selbst 3 Euro für den Liter Superbenzin nicht stören würden. Man könnte mit dem Ein-Liter-Auto immer noch deutlich günstiger unteerwegs sein als mit jedem Kleinwagen zur heutigen Zeit.
Aber auch jeder Autokäufer sollte sich überlegen, ob er einen hohen Benzinverbrauch auch vor dem Hintergrund sicher weiter steigender Kraftstoffpreise bezahlen kann und möchte. Die Zeit, in der man mit überdimensionierten und PS-strotzenden Autos als Statussymbol protzen konnte ist in Zeiten von zunehmendem Umweltbewusstsein ohnehin vorbei.
Solange die Autoindustrie kräftig vom Staat unterstützt wird, sieht diese wohl keinen großen Bedarf sich in der Produktion an den Wünsche der Kunden – energie- und treibstoffsparende Autos – zu orientieren. Außerdem steigen die Autoverkäufe auch ständig an, der hohe Treibstoffpreis scheint also für die meisten kein Hindernis zu sein, sich ein Fahrzeug zuzulegen. Schade eigentlich, damit werden die Straßen weiter ausgebaut, die Feinstaubbelastung wächst, soziale Interaktionen beschränken sich immer mehr auf sich gegenseitig aus dem Auto heraus anhupen und die Menschen werden zunehmend dicker, kränker, unbeweglicher