Bis sich alternative Antriebe wie Batterie und Elektromotor oder Brennstoffzelle und Elektromotor wirklich durchsetzen, versuchen die meisten Autohersteller zumindest den Verbrauch von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor immer weiter zu senken. Zu diesem Zweck stehen neben Leichtbau, optimierter Aerodynamik, kleineren Motoren oder Start&Stopp-Technologie auch noch ganz andere Mittel zur Verfügung. Volkswagen präsentiert jetzt seine neuste Effizienztechnologie, die Zylinderabschaltung (ZAS), die ihr Debüt Anfang 2012 im neuen 1.4 TSI Motor gibt. Mit ihr macht der Konzern einen weiteren großen Schritt in Sachen Verbrauchseinsparungen der VW Modelle.
Als erster Hersteller weltweit setzt Volkswagen die Zylinderabschaltung an einem Großserien-Vierzylinder TSI-Motor ein. Das Hightech-System überprüft dabei ständig die Auslastung des Motors und legt bei niedriger und mittlerer Last zwei der vier Zylinder vorübergehend still. Dadurch wird der Verbrauch spürbar gesenkt, in der Praxis soll die Zylinderabschaltung im NEFZ-Fahrzyklus den Verbrauch des 1.4 TSI um 0,4 Liter pro 100 Kilometer reduzieren. Integriert man zudem die Start-Stopp-Funktion, die den Motor im Leerlauf deaktiviert, addiert sich der Einspareffekt auf etwa 0,6 Liter pro 100 km.
Die größte Einsparung lässt sich durch die Zylinderabschaltung bei konstanter Fahrt mit moderatem Tempo erzielen: Bei 50 km/h im dritten oder vierten Gang ergibt soll der Verbrauch um fast einen Liter auf 100 Kilometer reduziert werden, was bei einem bereits sparsamen Auto locker ein Einsparung im zweistelligen Prozentbereich ergibt. Mit dem neuen verbrauchsarmen TSI von Volkswagen wird daher auch die künftige EU6 Abgasnorm problemlos zu erfüllen sein. Hohe Effizienz soll Fahrkomfort aber nicht ausschließen, denn auch mit nur zwei Zylindern läuft der exzellent ausbalancierte 1.4 TSI noch sehr leise und vibrationsarm.
Die Zylinderabschaltung wird immer dann aktiv, wenn die Drehzahl des 1.4 TSI zwischen 1.400 und 4.000 1/min und das Drehmoment zwischen 25 und 75 Nm liegt. Im EU-Verbrauchszyklus ist dies immerhin auf fast 70 Prozent der Strecken der Fall. Sobald der Fahrer kräftig Gas gibt, schalten sich die Zylinder 2 und 3 unbemerkt wieder zu. Volkswagen nutzt die Informationen des Gaspedalsensors, um zu erkennen, wie der Fahrer unterwegs ist. Ergibt sich aus ihnen ein ungleichmäßiges Muster – etwa bei einer Fahrt im Kreisverkehr oder bei sportlicher Gangart auf der Landstraße – unterbleibt die Abschaltung.
Grafiken: Volkswagen (VW)
Wenn dich das schon lese…“Als erster Hersteller weltweit setzt Volkswagen die Zylinderabschaltung an einem Großserien-Vierzylinder TSI-Motor ein“. Klar ist es vielleicht das erste Mal im Vierzylinder (vielleicht erst recht Großserien-Vierzylinder TSI-Motor; spezifischer geht’s ja nicht mehr), aber die Idee, die Hälfte der Zylinder abzuschalten ist nicht neu. Mercedes und die Hemi-V8 machen das wohl schon länger.