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Vier Schritte zum 3-Liter-Golf: Greenpeace definiert Erwartungen an neuen VW-Golf

Seit dem seit 6. August 2012 wird in Wolfsburg der VW Golf VII gebaut und das neue Modell soll natürlich genauso erfolgreich werden wie seine Vorgänger, von denen seit 1974 bereits mehr als 26 Millionen Exemplare verkauft wurden. Bei der Optik durfte deshalb auch nicht experimentiert werden und so kommt der neue Golf zwar ein wenig größer sowie flacher daher und wirkt gegenüber seinem Vorgänger deutlich dynamischer, eine echte Design-Revolution ist er allerdings nicht und die würde wohl auch von den Kunden nicht geduldet werden. Ähnlich sieht es bei der Technik aus, denn obwohl der Konzern auf den Messen immer wieder Hybrid- und Elektrofahrzeuge oder gar das 1-Liter-Auto ins Rampenlicht stellt, wird auch der neue Golf erstmal wieder nur mit gewohnten Motoren auf den Markt kommen.

Hier setzt die Kritik des großen Umweltverbands an, denn laut Aussage von Greenpeace könnte Volkswagen den Golf VII ohne Probleme auch als ein echtes 3-Liter-Auto bauen. Neben den vielen schönen Konzeptfahrzeugen des Herstellers selbst, soll dies auch ein Report der unabhängigen Umweltschutzorganisation belegen, der anlässlich der Einführung des Golf 7 veröffentlicht wurde. Dabei geht es den Naturschützern vor allem darum, dass es nicht besonders teure Spritsparmodelle geben soll, sondern dass der Wert von maximal 3 Litern Diesel auf 100 Kilometer vom Basismodell erreicht werden sollte.

„Die Golf 7-Flotte wird während ihrer Nutzungsdauer voraussichtlich über 150 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 ausstoßen. Sollte der Verbrauch deutlich über 3 Liter liegen, bleibt VW wieder einmal hinter seinen technischen Möglichkeiten zurück und wird seiner Verantwortung für den Klimaschutz nicht gerecht“, erklärt in diesem Zusammenhang Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von Greenpeace.

Technisches Potenzial des Basismodells: Diesel 2,9 Liter; Benziner 3,4 Liter

Als Ausgangspunkt für die Möglichkeiten von Volkswagen wurde von Greenpeace das jeweils sparsamste Golf VI Modell in der Benzin- und Dieselvariante genommen. Zudem wurde mit einbezogen, dass sich Gewicht, Luftwiderstand, Rollwiderstand und Antrieb ohne Probleme noch etwas optimieren lassen, was dann im Ergebnis zum 3-Liter Auto führen würde – angesichts der konstant hohen Spritpreise sicher auch für Autokäufer ein schlagendes Argument. Die Kalkulation berücksichtigt den Einsatz konventioneller, vorhandener Technik – ohne Einbußen in Sachen Sicherheit, Komfort und Leistung.

Das Basis-Modell des Golf Diesel sollte bei Einsatz der vorhandenen Spartechnik laut Greenpeace-Report nicht mehr als 2,9 Liter Sprit pro 100 Kilometer verbrauchen und 75 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Es wäre damit um etwa 1 Liter bzw. 25 Gramm effizienter als der aktuell sparsamste VW Golf VI BlueMotion (3,8 Liter, 99 Gramm). Der neue Golf VII als Diesel könnte somit ganze 25 Prozent effizienter sein als sein Vorgänger.

Der neue Golf Benziner sollte einen Kraftstoffverbrauch von nicht mehr als 3,4 Liter bei einem Ausstoß von 80 Gramm haben. Damit wäre er etwa 1,8 Liter bzw. 41 Gramm sparsamer als das derzeitige entsprechende Golf VI 1.2 TSI BlueMotion Technology Modell, dass einen Normverbrauch von 5,2 Liter auf 100 Kilometer hat und 121 g/km CO2 emittiert. Gegenüber dem Golf VI als Benziner könnte das neue Modell so sogar 34 Prozent Kraftstoff und Emissionen einsparen.

„Wir erwarten, dass VW in seinem wichtigsten Modell die jahrzehntelangen Ankündigungen endlich umsetzt und als Minimum seine vorhandene Spartechnik in alle Fahrzeuge einbaut. Schon damit würde die Golf 7-Flotte in ihrer Lebensdauer um die 50 Millionen Tonnen CO2 sparen“, so Lohbeck. „Spritspartechnik darf nicht länger Sonderausstattung sein, erst recht nicht bei einem so wichtigen Massenmodell.“ Seit April 2011 fordert Greenpeace VW zu mehr Einsatz für den Klimaschutz auf.

Der Golf und die europäische Debatte um strengere Abgaswerte

Während die Forderungen von Greenpeace durchaus nachvollziebar und verständlich sind und ein 3-Liter Golf viele Menschen auch hinsichtlich der hohen Kraftstoffkosten entlasten könnte, stellt sich dennoch die Frage, weshalb die Kritik speziell Volkswagen und den VW Golf trifft. Ebenso könnten andere Autohersteller dazu aufgefordert werden, die Mercedes-Benz B-Klasse, den Toyota Auris, den Honda Civic oder den Hyundai i30 als 3-Liter Auto zu bauen.

Greenpeace begründet die Fokussierung auf VW damit, dass der neue Golf nicht nur die technischen Erwartungen an Autos in den nächsten Jahren prägen wird, sondern Verbrauch und Emissionen dieses Modells auch ein starkes Signal in dem laufenden EU-Prozess um strengere Klimaauflagen für Autos setzen wird. Die Autolobby wehrt sich, obwohl Autohersteller wie Volkswagen ihren Ausstoß viel stärker senken könnten als die EU plant. Der EU-Vorschlag sieht aktuell 95 Gramm CO2/Kilometer bis zum Jahr 2020 vor; Greenpeace fordert den klimapolitisch nötigen Grenzwert von 80 Gramm.

Hier finden Sie den kompletten Greenpeace Report „Vier Schritte zum Drei-Liter-Golf – Erwartungen an den neuen Golf VII“ im Pdf-Format.

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