Das Unternehmen Sportservice Lorinser aus Winnenden ist in der Autowelt vor allem für die Veredelung und das Tuning von Mercedes-Benz-Fahrzeugen bekannt, wobei es in erster Linie um die Leistungssteigerung und sicher nicht um die Senkung des Verbrauchs geht. Während es wohl immer Autofans mit genügend Geld geben wird, denen Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit wichtiger sind als Verbrauch und Emissionen, so spielen diese doch immer öfter eine Rolle beim Autokauf. Bei Benzinpreisen von über 1,60 Euro (Ostern 2011) und einem wachsenden Umweltbewusstsein, werden daher auch die alternativen Antriebe immer beliebter.
Foto: Sportservice Lorinser
Nachträglich zum Hybridfahrzeug mittels innovativem Nachrüst-Radnabenmotor von Lorinser
Während Elektroautos zwar in aller Munde sind und von fast allen Autoherstellern als die „saubere“ Lösung der Zukunft angepriesen werden, so ist die Auswahl an aktuell erhältlichen Modellen doch sehr beschränkt und bei allen Fahrzeugen sind große Einschränkungen bei Reichweite und Aufladen notwendig. Kurzfristig scheinen daher Autos mit Hybridantrieb wie der Toyota Auris die bessere Alternative zu sein, denn sie erfordern kein Anpassen des Mobilitätsverhaltens und kommen laut Hersteller bereits mit 3,8 Liter Super auf 100 Kilometer aus. Da schrecken die Preise an den Tankstellen dann kaum noch.
Allerdings macht es für die meisten Besitzer der mehr als 41 Millionen Pkw in Deutschland kaum einen Sinn, ihr Auto gegen ein neues Hybridfahrzeug zu tauschen. Davon abgesehen, dass z.B. der Auris Hybrid mindestens 22.950 Euro kostet, würde die „Abwrackung“ von Millionen funktionierender Autos wohl auch im Hinblick auf den Umweltschutz nicht in die richtige Richtung gehen. Um die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren sowie Umwelt und Klima wirklich zu entlasten, müssten die bestehenden Fahrzeuge weniger Sprit verbrauchen. Auf der Essen Motor Show 2010, die von Ende November bis Anfang Dezember stattfand, präsentierte Lorinser dazu einen intelligenten Lösungsansatz: Einen innovativen Nachrüst-Radnabenmotor für Kleinwagen, der die Benziner oder Diesel zu Hybridautos macht.
Foto: Sportservice Lorinser
Kleinwagen mit Hybridantrieb: Smart Fortwo mit elektrischem Radnabenmotor mit 30 kW ausgerüstet
Vorgestellt wurde das Konzept des Lorinser Easybrid (Zusammensetzung aus „Easy“ und „Hybrid“) in Form eines Smart Fortwo, in dem ein nachrüstbarer elektrischer Radnabenmotor mit 30 kW (41 PS) zusätzlicher Nennleistung verbaut wurde. Diese Extrapower sorgt nicht nur für verbesserte Beschleunigungs- und Endgeschwindigkeitswerte, sondern gleichzeitig auch für sinkende Verbrauchs- und CO2-Werte. Da Elektromotoren sehr kraftvoll sind und ihr maximales Drehmoment direkt ab der ersten Umdrehung erreichen, können die umgerüsteten Autos auf kurzen Strecken sogar rein elektrisch angetrieben werden. Mittels eines Wahlhebels kann sich der Fahrer für den rein elektrischen, den rein verbrennungsmotorischen oder den kombinierten Antrieb entscheiden.
Um die Lithium-Ionen-Akkus des E-Antriebes, die Platz sparend je nach Modell entweder in der Reserveradmulde oder unter dem Fahrzeug verbaut werden, wieder aufzuladen, kann man das Fahrzeug entweder an eine handelsübliche Steckdose anschließen oder während der Fahrt die so genannte Rekuperation nutzen. Hierbei wird Energie, die beim Bremsen und Bergabfahren entsteht, wieder in die Batterien eingespeist. Somit liegt die Reichweite zwischen rund 30 Kilometern im rein elektrischen Betrieb und je nach Modell weit über 500 Kilometern im kombinierten Hybridmodus. In Kombination mit modernen Turbodieselmotoren sind sogar noch höhere Reichweiten denkbar.
Foto: Sportservice Lorinser
Autos müssen für die Umrüstung zum Hybridfahrzeug bestimmte Voraussetzungen erfüllen
Aktuell können nur Fahrzeuge umgerüstet werden, die an der Hinterachse Trommelbremsen besitzen, was bei Klein- und Kleinstfahrzeugen jedoch häufig der Fall ist. An die Bremsankerplatten werden die so genannten Statoren adaptiert. Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von elektrischen Spulen, in die durch eine Steuerungselektronik gezielt Strom gegeben wird, um sie zu magnetisieren und damit den auf der Radnabe angebrachten Rotor, der rundum in Laufrichtung mit Permanentmagneten bestückt ist zum Drehen zu bringen. Somit fallen jegliche Arten von Getrieben, Differentialen und Antriebswellen weg, da der Motor direkt das jeweilige Rad beschleunigt, was dazu führt, dass die Nennleistung des Elektromotors beinahe reibungsverlustfrei auf der Straße ankommt. Da der Einbau grundsätzlich an der Hinterachse stattfindet, werden viele der umrüstbaren Fahrzeuge somit auf Allradantrieb aufgerüstet, was im Winter zusätzliche Traktionsvorteile bietet.
Neben dem umgerüsteten Smart Fortwo als erster fahrbarer Prototyp, kommen für die Umrüstung der Volkswagen Polo, der Renault Twingo oder der Fiat 500 in Betracht. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen ab Mitte 2011 zum Hybrid werden und auf längere Sicht soll das Konzept auch auf weitere Fahrzeuge und ältere Modelle übertragen werden. Damit sich die Kosten für die Umrüstung finanziell im Rahmen halten, hat Lorinser ein Konzept erarbeitet, bei dem die Batterien (größter Kostenpunkt) im Besitz von Energieversorgern bleiben und beispielsweise über einen Vertrag zum Bezug des Stroms finanziert werden. Die Kosten für den Einbau des Lorinser Easybrid könnten so nur etwa 5.000 Euro betragen. Eventuell wird er in Zukunft zudem vom Staat gefördert um die gewünschten Klimaziele zu erreichen.
Weitere Informationen zum Lorinser Easybrid unter www.sportservice.lorinser.com
So lange E-Fahrzeuge nur in kleinen Serien und nicht in Masse produziert werden, wird ihr Preis für jeden potentiellen Käufer abschreckend bleiben.
Hat jemand schon in Erfahrung gebracht ob Lorinser und Easybrid mittlerweile von Daimler und Konsorten gemeuchelt wurde??
Besteht noch die Möglichkeit das dieser Umrüstungssatz, wie von Lorinser angekündigt, auf den Markt kommt und für 5.000 € verkauft wird??
Weltweit warten Millionen von Garagenschraubern auf so einen Umrüstsatz.
Weiß jemand was mit „Protean Electric“ in England und „Poulsen Hybrid“ in USA geschehen ist, die wollten ähnliche Umrüstsätze anbieten.
Wurden die schon hingemacht, von Big-Oil und der Verbrennungs-Motoren-Industrie??
Also das hätte mich auch interessiert, kann aber über den Link auf die Homepage von Lorinser leider nichts mehr dazu finden. Dort setzt man statt auf so etwas sinnvolles wie den Hybridantrieb zum nachrüsten lieber wieder auf aufgetunte V8-Power.
Ich möchte auch so einen Umrüstbausatz kaufen, nachdem gestern meine eigene PV-Anlage in Betrieb gegangen ist.
Jetzt habe ich Zeit um mir einen Elektroantrieb in mein Auto zu bauen. Am Firmenparkplatz gibts schon eine E-Tankstelle!!!
Hallo liebe Kommentatoren,
wie uns gestern von Sportservice Lorinser mitgeteilt wurde, ist der Hybridantrieb zum Nachrüsten keinesfalls eingestampft worden. Aufgrund fehlender staatlicher Förderung (die geht nur an die ohnehin milliardenschweren Konzerne), hat sich die Entwicklung lediglich verzögert. Man ist aber zuversichtlich, dass man in 2012 mit der Serienfertigung beginnen kann und dann wohl auch die ersten Fahrzeuge umgerüstet werden können.
Weiter Informationen sind auch in der folgenden News zu finden:
http://www.grueneautos.com/2011/09/lorinser-easybrid-hybridnachrustungen-beginnen-wohl-erst-2012/
Schöne Grüße
Chris von Grüne Autos