Schon vor dem Unfall mit einem geborstenen Erdgastank eines VW Touran ecofuel an einer Tankstelle in Duderstadt, ging es mit dem alternativen Kraftstoff CNG in Deutschland bergab. Erdgas und Biomethan gelten zwar als umweltfreundliche Alternativen zu Benzin und Diesel, dennoch konnten sich die Kraftstoffe auf dem Markt bisher nicht in einem nennenswerten Maßstab durchsetzen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hatte demnach im aktuellen Forschungsbericht den Absatzrückgang von Erdgas betriebenen Autos aufgezeigt und analysiert.
Bild: Opel
Fahrzeugbestand und Absatz sind dem dena-Bericht zufolge im letzten Jahr gesunken. Der Gesamtbestand an Erdgasfahrzeugen ist bis Anfang 2016 um 1,8 Prozent auf 98.000 gesunken. Damit verbunden ist auch ein Rückgang von Erdgastankstellen. Mit 911 Tankstellen sind es nun 10 weniger als im Vorjahr. Der Absatz ist in 2015 um etwa 30 Prozent zurückgegangen und belief sich auf 6.520 Erdgas-Pkws. Die Zahlen passen nicht zu den Bemühungen um Klimaschutz und den wieder steigenden Treibhausgasproblemen. So nennt der Forschungsbericht mögliche Ursachen für die negative Entwicklung des Erdgasbetriebs. Die niedrigen Preise für Diesel und Benzin sind ein Grund, wobei die Preise für Erdgas und Biomethan an den Tankstellen oftmals nicht übersichtlich genug einsehbar sein. Auch Erdgas ist eine günstige Alternative, die den Verbrauchern jedoch nicht bewusst sei. Zudem dürfte die unklare Lage der Energiesteuerermäßigung nach 2018 für Verunsicherung sorgen.
Norbert Barthle, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sieht eine Erweiterung um Erdgashybridmodelle für sinnvoll. Diese würden zudem von der Elektrokaufprämie profitieren. Er sprach sich auch für die Vergünstigung von LNG-Fahrzeugen aus und gab bekannt, dass in einem Pilotprojekt die Anschaffungskosten für LNG-LKW teilerstattet werden. Diese Förderung würde auch zu einer erhöhten Nachfrage nach entsprechenden Tankstellen führen.
Der Bedarf an sauberen Alternativen ist nachwievor vorhanden und notwendig. So haben sich die Treibhausgas-Emissionen in 2015 so stark erhöht, dass sie den Wert von 1990 erreichten. Die Stickoxid- und Feinstaubbelastung liegt in einigen Kommunen über dem Grenzwert. Gleichzeitig können diese Grenzwerte von CO2 und Schadstoffen durch Benzin und Diesel betriebene Fahrzeuge kaum gehalten werden. Erdgas und Biomethan ermöglichen hingegen eine 30 Prozent geringere CO2-Emission als Benzin. Ganze 90 Prozent können sogar an Stickoxid im Vergleich zu Dieselfahrzeugen eingespart werden.