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Bio-Hybrid von Schaeffler: Ein Mix aus Pedelec und Elektroauto

Die Schaeffler-Gruppe ist einer der größten Zulieferer der Automobilindustrie und in den vergangenen Jahren immer auch wieder mit interessanten Fahrzeugkonzepten im Bereich der alternativen Antriebe und Technologien zur Effizienzsteigerung aufgefallen. So bspw. mit dem E-Wheel Drive Entwicklungsfahrzeug mit Radnabenantrieb in 2013 oder dem Gasoline Technology Car in 2014. Innovativer als in diesem Jahr hat sich Schaeffler allerdings wohl noch nie präsentiert, denn die Bio-Hybrid Studie ist von einem trditionellen Pkw so weit entfernt wie nur vorstellbar. Vorgestellt wurde sie am heutigen 31. März im Rahmen des „auto motor und sport“-Kongress in Stuttgart.

Schaeffler Bio-Hybrid
Bild: Schaeffler AG

Mikromobilitätskonzept mit Muskelkraft und Elektroantrieb

Ganz neu ist die Idee, den Elektroantrieb mit Pedalen zum Treten zu kombinieren, natürlich nicht. Das TWIKE Elektroauto mit drei Rädern und Pedalantrieb ist schließlich bereits seit deutlich mehr als 10 Jahren auf dem Markt und auch die Idee des Vilgard Mini-Autos mit Pedal-Elektroantrieb geht in die gleiche Richtung. Allen Drei gemein ist, dass sie den Hybridantrieb für den Verkehr in Metropolen und Ballungsgebieten einmal völlig anders interpretieren. Anstatt Batterien und Elektromotor mit einem Verbrenner zu kombinieren, verbinden sie ihn mit dem Pedalantrieb wie bei Fahrrädern. Dadurch sinken zwar Leistung und Reichweite, gleichzeitig steigt aber die Umweltfreundlichkeit und zudem tragen sie zur Verbesserung von Fitness und Gesundheit bei.

Bio-Hybrid von Schaeffler als Ergänzung zu klassischen Pkw

Mit einem weltweit weiter wachsenden Pkw-Bestand können Elektroautos oder Fahrzeuge mit Plug-In Hybridantrieb zwar dafür sorgen, dass in den Städten weniger Abgase ausgestoßen werden, der teils hohe Stromverbrauch der Fahrzeuge muss allerdings auch gedeckt werden. Geht man davon aus, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch keine 100%ige Versorgung mit Erneuerbaren Energien möglich sein wird, so werden die Emissionen zumindest teilweise nur vom Auspuff zum Schornstein der Kraftwerke verlagert. Auch bei Elektrofahrzeugen ist ein möglichst geringer Verbrauch also sinnvoll.

„Die reine Elektromobilität im Pkw-Bereich wird nicht ausreichen, um nachhaltige, energieeffiziente Mobilität für morgen zu garantieren“, ist sich Prof. Peter Gutzmer, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes und Vorstand Technologie bei der Schaeffler AG, deshalb auch sicher. „Der Bio-Hybrid zeigt, wie sich Schaeffler eine Lösung für urbane Mobilität vorstellt. Er ist nah am Fahrrad positioniert, jedoch ohne Nachteile in puncto Wetterschutz und Stauraum. Dank des Pedelec-Antriebs mit einer Begrenzung auf 25 km/h, darf der Bio-Hybrid ohne Führerschein betrieben werden und ist auch auf Fahrradwegen einsetzbar“, ergänzt Prof. Peter Gutzmer.

Der Bio-Hybrid von Schaeffler im Detail

Der mit nur 2,1 Meter Länge, 1,5 Meter Höhe und 85 Zentimeter Breite sehr kompakte Bio-Hybrid positioniert sich wie bereits erwähnt zwischen einem Fahrrad und einem Elektroauto. Er kombiniert dabei die Vorteile von Stabilität, Wetterschutz und 2 Sitzplätzen (1+1 Sitze) mit dem Energieverbrauch und der Raumausnutzung eines Elektro-Bikes. Von der Breite her kann er problemlos auch auf Radwegen gefahren werden und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h* liegt er zwar deutlich über der Durchschnittsgeschwindigkeit der meisten Radfahrer, kann aber dennoch ohne Führerschein gefahren werden. Die Reichweite liegt nach aktuellen Simulationen zwischen 50 und 100 Kilometern, was natürlich auch stark von der Ausdauer des Fahrers abhängig ist.

Dank des portablen Batteriesystems, lassen sich die Akkus bequem in der Wohnung aufladen, die Automatikschaltung und der elektrische Rückwärtsgang ermöglichen eine komfortable Fortbewegung in der Stadt und ein müheloses Manövrieren. Für zu transportierende Gegenstände steht im Bio-Hybrid ein variables Gepäckfach zur Verfügung und durch eine bereits integrierte Smartphone-Anbindung ist der Fahrer mit zahlreichen Apps vernetzt und so jederzeit, beispielsweise über die Wetter- und Verkehrslage, informiert. Bei strahlendem Sonnenschein lässt sich dann das stylische Dach über eine intelligente Schwenklösung im Fahrzeug unter dem Sitz verstauen und sich der Bio-Hybrid zum Cabrio umwandeln.

In Zukunft könnte sich ein Markt für Elektro-Pedal-Miniautos entwickeln

Prof. Peter Gutzmer sieht aktuell noch keinen großen Markt für derartige Fahrzeuge, für die Zukunft ist er aber optimistisch: „Bis sich diese Art der individuellen Fortbewegung am Markt durchsetzen kann, sind wichtige infrastrukturelle Voraussetzungen unumgänglich. Metropolen und Großstädte müssen sich weiter wandeln – und das werden sie. Schon heute investieren Städte wie London, Paris und Singapur hunderte Millionen für den Ausbau von Radwegen. Highspeed-Radwege, die Städte wie beispielsweise im Ruhrgebiet verbinden, ermöglichen Ausbaustufen des Mikromobils mit höheren Geschwindigkeiten. In Deutschland gibt es dazu bereits Diskussionen, Radwege gesetzlich bis 40 km/h zu öffnen. All diese Zusammenhänge führen dazu, dass unser Konzept ein hohes Potential hat, die urbane Mobilität zu verändern“.

* 250-750 Watt Nennleistung (je nach nationalen gesetzlichen Vorgaben)

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