Für eine echte Energiewende im Verkehrssektor und mehr Unabhängigkeit vom Erdöl werden verschiedendste Antriebstechnologien nötig sein, zu denen auch Erdgas (CNG) gehört. Mit diesem alternativen Kraftstoff angetriebene Autos haben dabei vor allem den Vorteil, dass die Reichweite mit denen von Benzinern vergleichbar ist. Noch umweltfreundlicher ist es aber natürlich, wenn Bio-Erdgas oder künstliches Methan verwendet wird, wie es etwa Audi e-gas darstellt.
In der bisherigen Anlage im niedersächsischen Werlte wurde Wasser mit Hilfe regenerativ erzeugten Stroms in seine Bestandtteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. In Verbindung mit CO2 wird der Wasserstoff dort dann in einer Methanisierungseinheit auf chemisch-katalytischem Weg, unter hohem Druck und hoher Temperatur, zum synthetischen Erdgas konvertiert.
Bild: Audi AG
Biologisches Verfahren zur Herstellung von Methan aus Wasserstoff und CO2
In der Pilotanlage im hessischen Allendorf des ersten Partnerunternehmens in Form der Viessmann Group wird zusätzliches Audi e-gas jetzt auch in einem neuartigen biologischen Verfahren hergestellt. Der zweite Schritt, die Methanisierung, erfolgt hier nun rein biologisch. Hochspezialisierte Mikroorganismen nehmen den in Flüssigkeit gelösten Wasserstoff und das Kohlendioxid durch ihre Zellwand auf. Aus diesen Molekülen bauen sie dann das neue Molekül Methan.
Der Prozess läuft bei einem moderaten Druck von etwa fünf bar und vergleichsweise niedrigen Temperaturen ab. „Damit schreiben wir das nächste Kapitel der Audi e?gas-Story“, erklärt Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung der AUDI AG, während der Einweihungsfeier der Anlage. „Vor rund zwei Jahren hat Audi die Produktion des nachhaltigen Kraftstoffs in Werlte gestartet. Jetzt kooperieren wir darüber hinaus mit einem Partner, der zugleich dieses neue Verfahren einbringt.“
Die Pilotanlage ist zudem deutschlandweit die erste Power-to-Gas-Anlage mit biologischer Methanisierung im industriellen Maßstab. Im Gegensatz zum chemisch-katalytischen Verfahren kann in dieser Anlage auch das im Rohbiogas enthaltene CO2 direkt verarbeitet werden und muss nicht in hochkonzentrierter und gereinigter Form vorliegen. Dadurch kommen dann auch kleinere Klär- und Biogasanlagen, bei denen keine Biogasreinigung vorgenommen wird, als CO2-Quellen infrage.
Audi A4 Avant g-tron ergänzt bald den Audi A3 Sportback g-tron
Das synthetische Erdgas wird aus den Anlagen dann ins Erdgasnetz gespeist, von wo es auch an die Erdgastankstellen geleitet wird. Getankt werden kann CNG dann im Audi A3 Sportback g-tron, der seit Anfang 2014 auf dem Markt ist. Das zweite Modell ist mit dem Audi A4 Avant g-tron bereits geplant und wird Ende 2016 auf den Markt kommen. Gefahren werden beide g-tron-Modelle entweder mit Benzin als auch mit herkömmlichem Erdgas, Biomethan oder dem nachhaltig erzeugten Audi e?gas.